Jedes Kind ist anders – zum Glück!

Heute morgen bin ich auf einen Blogpost gestoßen, der mich beschäftigte. Die Bloggerin schrieb sich ihre Sorgen von der Seele, ihr Sohn (noch keine 4 Jahre alt) habe ein „Defizit beim Verstehen (oder Akzeptieren) von Ansagen und Zusammenhängen.“ weil er oft wütend oder beleidigt auf solche reagiert. Sie schien richtiggehend verzweifelt, zumal sie sich sorgte, welche daraus resultierenden Probleme er als Erwachsener haben würde.

Auch wenn ich derartige Bedenken nie hatte, kenne ich doch das Gefühl der Verzweiflung, wenn ein Kind in einer extremen Autonomiephase steckt und ständig Wutanfälle wegen vermeintlichen Nichtigkeiten bekommt. Das Lausdirndl konnte bis zu einer Stunde lang aus für mich völlig unverständlichen Gründen wie am Spieß brüllen. Das kann wirklich an die Substanz gehen – bei allen (!) Beteiligten. Jedoch hatte ich beim Lausdirndl nie das Gefühl, dies sei ein „Defizit“ oder könnte ihr gar als Erwachsene Probleme bereiten. Wenn überhaupt, dann sah ich in ihr eine starke Persönlichkeit – also eine Stärke.

Ich las weiter aus dem o.g. Blogpost heraus, dass es ihr besonders darum Probleme bereitet, ihren Sohn zu verstehen, weil sie selber ganz anders tickt.

Das erinnerte mich ein wenig an mich und die Traumtänzerin. Meine Große ist nämlich ebenfalls eine völlig andere Persönlichkeit als ich. Ich bin eine Macherin. Möglichst direkt, schnell und effektiv. Meine Große ist eine Träumerin. Wenn ich zu ihr sage „geh bitte die Zähne putzen“, kann es gut passieren, dass sie erst eine Viertelstunde später wiederkommt – mit ungeputzten Zähnen. Dafür hat sie vielleicht ein wenig über Leben und Tod nachgedacht, ein Bild gemalt oder einfach nur Löcher in die Luft geguckt.
Eine Zeit lang hatte ich auch Probleme damit, weil sie einfach nicht bei meinem Tempo mithalten konnte, bzw. mich „ausbremste“ (so mein Gefühl damals).
Bis mir eines Tages jemand sagte, es gäbe in den meisten Familien mindestens 1 Kind, das uns „geschickt“ wurde, um von ihm zu lernen. Denn nicht nur unsere Kinder lernen von uns! Und ihre vermeintlichen „Schwächen“ sind in Wirklichkeit Stärken, nur eben andere, als unsere eigenen!
Diese Sichtweise empfand ich als unheimlich befreiend und wunderschön! Endlich konnte ich meine Große nicht nur akzeptieren, sondern bewundere sie sogar für ihre Fähigkeiten und Art, der Welt zu begegnen!

Die Traumtänzerin ist unheimlich empathisch. Sie kümmert sich gerne darum, dass es jedem gut geht, ist wahnsinnig aufmerksam, rücksichtsvoll und lieb. Sie ist kreativ, fröhlich und lustig, aber oft auch sehr nachdenklich und hinterfragt viel (auch sich selber). Sie ist feinfühlig und hat einen starken Gerechtigkeitssinn. Gegenüber ihrer Schwester gibt sie meistens nach. Das Wohlergehen anderer steht für sie meist vor ihrem eigenen. Fremden Menschen begegnet sie erst mal zurückhaltend. Sie ist absoluter Familienmensch und die größte Tierfreundin.

Das Lausdirndl ist eine ganz andere Persönlichkeit. Sie hat einen starken Willen, ist aber gleichzeitig unglaublich charmant. Mit ihrer positiven Art und ihrer Wortgewandtheit wickelt sie ihr Umfeld problemlos um den Finger. Sie ist sehr selbstbewusst, offen und geht gerne auf Menschen zu. Sie ist lustig und albert viel herum. Regeln dehnt sie gerne nach ihren Maßstäben aus und hat manchmal ganz schöne Flausen im Kopf. Sie ist ein emotionales Feuerwerk und kann ebenso heftig und ausdauernd wüten, wie sie Liebe, Komplimente und Küsse verteilt.

Ich liebe beide aus tiefstem Herzen und bin jeden Tag unendlich dankbar, dass es sie gibt. Jede bereichert unser Leben auf ihre Art und Weise und für uns sind sie die wunderbarsten Kinder der Welt. Und zwar genau so wie sie sind!

JedesKindAnders
© Traumtänzerin

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Source: Mamamania

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