Das Eltern-Game

elterngame

Dieses Elternding ist ja ein bisschen wie ein Computerspiel. Wobei ich erwähnen möchte, dass ich mich mit Computerspielen genau so wenig auskenne, wie anfangs mit Erziehung. Du plumpst da hinein ohne Plan von nix und versuchst, dich zurechtzufinden. Der Spielplan hilft dir auch nicht weiter, denn er scheint nicht zu deiner Version zu passen und außerdem hast du sowieso keine Zeit, ihn zu studieren, denn die Zeit läuft und die Hürden, Gegner und Aufgaben rasen unerbittlich auf dich zu. Manchmal schaffst du es, einen kühlen Kopf und Ruhe zu bewahren und navigierst dich recht ordentlich durch diese Parallelwelt. In anderen Momenten stolperst du hindurch und dein einziges Ziel ist das Überleben und die Vermeidung von Kollateralschäden. Gelegentlich spielst du es zusammen mit Player 2, oft musst du dich aber auch alleine behaupten.

Und kaum denkst du, du hast ein Level endlich durchschaut, kommt ein neues Monster von der Seite angerannt oder tut sich plötzlich ein Graben auf, den du noch nicht kanntest. Weil du vielleicht doch den falschen Knopf gedrückt hast oder dem Drachen den falschen Köder gefüttert oder so – meist lässt sich das ja hinterher gar nicht so genau sagen. Oft ist das einzige, was tu tun kannst, improvisieren. Hast du schließlich auch diese Hürden erfolgreich gemeistert und das Level ohne größere Verluste von Leib und Leben durchgespielt, kommt das nächste Level. Dieses ist natürlich völlig anders als das bisherige und alle Tricks, Waffen oder Skills die du dir bis dahin angeeignet hast, sind in diesem neuen Level meist unbrauchbar. Also versuchst du, auch durch dieses Level mit einigermaßen heiler Haut zu kommen. Oft strauchelnd, verzweifelt, planlos. Aber immer weiter vorwärts, denn rückwärts geht es nicht in diesem Spiel und Aufgeben ist keine Option. Ab und an gibt es auch diese Erfolgsmomente, in denen du Bonuspunkte sammelst oder ein Extraleben gewinnst und dann – ganz plötzlich hast du es geschafft, Level completed! Und das nächste beginnt.

Was dieses Elterngame besonders knifflig macht: jedes Mal, wenn du ein vermeintlich bekanntes Level noch einmal spielst, ist plötzlich alles anders. Der Schauplatz ist vielleicht der gleiche, aber die Aufgaben und Gegner sind andere oder du benötigst andere Waffen oder Tricks dafür. Als hätte sich das Spiel heimlich upgedated und neue Funktionen oder Bugs im Gepäck. Es wird auf jeden Fall niemals langweilig und bleibt stets herausfordernd.

Mein neuestes Level heißt Pubertät.Und das hat es echt in sich! Ich fange gerade erst damit an und schlage mich bisher fürchterlich darin. Irgendwie renne ich immer vor dieselbe Mauer. Aber ich werde schon noch herausfinden, wie ich da hinüberkomme. Auch wenn ich weiß, dass dahinter noch viel größere Hürden und unbekannte Gegner auf mich warten. Aber auch die sind schließlich nicht unbesiegbar, oder? Am coolsten wäre es, wenn dort irgendwo eine Art Schutzschild zu finden wäre, mit deren Hilfe alle Gegner an mir abprallen! Ist das utopisch oder gibt es das tatsächlich? Und wie komme ich nur da dran? Puh, da habe ich noch einiges vor mir! Langweilig wird mir bei diesem Game sicher nicht!

1 Kommentar

  1. Das hast du sehr schön beschrieben, als Spiele-Liebhaberin finde ich den Vergleich außerordentlich passend 😉 Nur schade, dass man beim Spielen irgendwann den Controller wütend in die Ecke pfeffern kann, bei seinen Kindern aber immer weiter macht/machen muss. Aber dafür lieben wir sie ja :)