Und dann war sie plötzlich da… die Geburt unseres Nesthäkchens

Geburt_Nesthaekchen

Wie bereits ihre großen Schwestern ließ auch unser Nesthäkchen sich Zeit damit, auf die Welt zu kommen. Was interessiert so ein Baby auch ein statistisch ermitteltes Datum? Die Geburten der beiden Großen wurden schließlich eingeleitet und die Eröffnungsphasen zogen sich jeweils recht lange hin, vor allem beim 1. Mal. Ich wünschte mir einfach, dass es dieses Mal von alleine losging und somit hoffentlich etwas schneller voranschritt. Aber die Tage verstrichen und der geplante Einleitungstermin (am 10. Tag nach ET) rückte näher und näher. Ich hatte zwar immer mal wieder leichte Vorwehen, die man auch auf dem CTG sehen konnte (etwas, das ich bei beiden Großen nie hatte – das wertete ich als gutes Zeichen) aber so richtig in Gang kommen wollten die Wehen doch nicht.

Am Morgen des 21. Juli – 9 Tage nach dem errechneten Geburtstermin – trank ich daher auf Rat meiner Hebamme und auch der Oberärztin in der Geburtsklinik den sogenannten Wehencocktail. Anschließend ruhte ich mich einfach nur aus und wartete ab. Ich ahnte nicht, dass ich keine 12 Stunden später bereits unser Baby im Arm halten würde. Im Laufe des Vormittags spürte ich wieder leichte Wehen, so wie ich sie bereits seit Tagen kannte. Leicht, unregelmäßig und nicht sehr schmerzhaft. Gegen Mittag wurden sie nur minimal stärker, also beschloss ich gegen 13 Uhr, in die Badewanne zu gehen. Kaum im warmen Wasser, begannen die Wehen stärker und regelmäßig zu werden. Sie kamen nun alle 5-6 Minuten, ließen sich aber problemlos aushalten und mussten nur minimal veratmet werden. Ich beschloss, meine Mutter anzurufen und zu bitten, herzukommen, auch wenn es sich noch nicht so recht nach Geburtsbeginn anfühlte. Sie würde währenddessen auf die beiden Großen aufpassen. Ich rief in der Klinik an und die Hebamme am Telefon meinte nur „dann bis nachher“ – sie wusste wohl schon mehr als ich.

Als meine Mutter um kurz vor 15 Uhr hier eintraf, kamen die Wehen bereits alle 3 Minuten und waren schon deutlich kräftiger, aber immer noch gut auszuhalten. Allerdings konnte ich währenddessen schon nicht mehr sprechen, sondern musste atmen.

Da die Klinik rund 35 Km von uns entfernt ist, beschlossen wir loszufahren. Da war es 15:10 Uhr. Meine größte Sorge war immer gewesen, in die Rush Hour zu geraten aber dass es noch nervenaufreibender gehen könnte, war mir gar nicht in den Sinn gekommen. Kaum waren wir auf die Autobahnauffahrt gefahren, mussten wir auch schon stehenbleiben. Ein Riesenstau auf dem Autobahnring! Ich googelte kurz und fand heraus, dass es hier vor einigen Stunden einen schweren Verkehrsunfall mit Vollsperrung gegeben hatte! Die war zwar schon wieder aufgelöst, aber es staute sich nach wie vor extrem. Wir kamen kaum vorwärts und nicht zurück – und das mit Wehen im 3-Minuten-Abstand. Bis wir endlich so weit vorangekommen waren, dass mein Mann über den Standstreifen zur nächsten Ausfahrt vorfahren konnte, vergingen locker 30 Minuten! Auch auf dem Mittleren Ring in München herrschte schon reger Berufsverkehr und entsprechend langsam kamen wir dort voran. Und als wäre das noch nicht genug, folgte auch schon der nächste Streich: als wir endlich gut vorankamen (nur wenige Km trennten uns jetzt noch vom Krankenhaus) öffnete Petrus die Schleusen und es schüttete aus Kübeln, Platzregen mit Hagel und kaum Sicht. Wieder bremsten alle vor uns!

Als wir endlich im Krankenhaus ankamen war es 16:25 Uhr – wir hatten 1 Std und 15 Min gebraucht! Wäre ich nicht so beschäftigt mit Wehen veratmen gewesen, ich wäre sicher in Panik geraten.

Kaum hatte ich an der Kreißsaaltür geklingelt kam die nächste Wehe und die Hebamme, die mir öffnete meinte nur, aha, da hat wohl jemand Wehen. Ich sagte nur „Gott sei Dank bin ich jetzt hier!“ Ich war wirklich heilfroh! Eine Geburt im Auto gehört glaube ich zu den Horrorvisionen jeder Schwangeren.

Es folgte das übliche – erst mal CTG (ich weigerte mich, das im Liegen oder Sitzen zu tun – die Zeit im Auto hatte mir gereicht) und anschließend die Untersuchung – der Muttermund war bereits 3cm geöffnet.

Gegen 17:20 Uhr zogen wir um in den Kreißsaal und nachdem die Wehen immer schmerzhafter und schwerer aushaltbar wurden, stieg ich ungefähr gegen 18 Uhr (ich habe nicht mehr auf die Uhrzeit geachtet) in die warme Badewanne. Der Muttermund war da bereits bei 4-5cm. Die Hebamme ahnte, dass es schnell gehen würde und hielt mich auf Nachfrage nach einer PDA hin – die Blutwerte seien noch nicht da.

Nach rund einer halben Stunde im warmen Wasser spürte ich bereits die erste Presswehe – das war schnell gegangen! Sollte unser Nesthäkchen etwa in der Badewanne zur Welt kommen? Leider musste ich dann doch wieder raus – die kleine Maus hatte etwas Schwierigkeiten, die letzte notwendige Drehung im Becken hinzubekommen und ich musste mit verschiedenen Stellungen versuchen, ihr dabei zu helfen. Ich konnte spüren, wie sie im Bauch mitarbeitete. Aber es dauerte doch eine ganze Weile.

Um 20.36 Uhr wurde mir dann unsere jüngste Tochter auf den Bauch gelegt. Sie war ganz sauber, mit vielen dunklen Haaren und einfach nur wunderschön! Sie begann sofort zu motzen und schaute uns mit großen dunklen Augen an. Mein Mann durfte die Nabelschnur durchschneiden und dann wurden wir alleine gelassen um unsere Tochter in Ruhe zu begrüßen. Wir hatten es geschafft – wir waren jetzt Eltern von 3 wunderschönen, zauberhaften Mädchen!

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