Ich habe etwas, um das mich viele Berufstätige beneiden: eine 4-Tage-Arbeitswoche. Der Freitag gehört nur mir. Theoretisch. Praktisch sieht das jedoch ganz anders aus.
Wenn ich am Donnerstag das Büro verlasse mit den Worten schönes Wochenende! kann ich förmlich sehen wie die Kollegen sich neidisch meinen freien Tag ausmalen: Ausschlafen (bzw. wieder ins Bett wenn die Kinder aus dem Haus sind), Yoga, Wellness&Beauty, Shopping oder ein Buch lesen. Schön wärs. Naja, wenn man den wöchentlichen Familien-Großeinkauf als Shopping bezeichnen möchte, oder die ausgiebige Dusche im weitesten Sinne als Wellness, haben sie gar nicht so unrecht. In der Regel läuft mein freier Tag jedoch ganz anders ab.
Der Freitag beginnt wie jeder andere Werktag damit, früh aufzustehen und die Mädels dazu zu bringen, sich anzuziehen. Nicht den Playmobil-Bauernhof umzubauen, die Puppen umzuziehen oder Löcher in die Luft zu träumen. Mit dem einzigen, winzig kleinen Unterschied, dass ICH mich an diesem Morgen nicht rechtzeitig bürofertig machen muss. Immerhin.
Wer meinen Blogeintrag Guten morgen? http://mamamania.blog.de/2012/04/05/guten-morgen-13413030/ gelesen hat, kann sich unser tägliches Frühprogramm lebhaft vorstellen. Heute gab es ausnahmsweise mal keinen Streit zwischen Lausdirndl und Traumtänzerin, dafür hatte ich eine Diskussion mit meiner Großen, die beinahe Teenager-Niveau hatte. Anstrengend. Wenn die Kinder endlich im Kindergarten sind, kann ich in Ruhe duschen, Haare föhnen, mich anziehen und schminken. Schließlich will ich auch an meinem freien Tag nicht rumlaufen wie Frau Flodder. Dann gehts zum Wocheneinkauf. Discounter, Supermarkt und Drogerie. Gerne kombiniert mit Bücherei, Post oder Wochenmarkt. Zwischendurch sorge ich dafür, dass der Waschmaschine und dem Trockner nicht langweilig wird, räume Kleidung und Einkäufe ein und im Haus ein wenig auf. Auch der Staubsauger will gefüttert und das Bad geputzt werden. Und dann, ja dann tue ich etwas richtig faulenzerisches: ich zappe ein bisschen im TV herum oder blättere in einer Zeitschrift, während ich mein Mittagessen verdrücke. Wow.
Aber ich muss zugeben, für eine berufstätige Mutter ist es tatsächlich eine Form von Luxus, die Einkäufe ohne Kinder und das dazugehörige Haben-wollen-Gequengel zu erledigen. Den ein oder anderen Vorsorgetermin zu absolvieren, ohne dass das Lausdirndl währenddessen sämtliche Schubladen im Behandlungszimmer ausräumt oder den Haushalt zu erledigen, ohne dass die Mädels das soeben aufgeräumte Zimmer wieder derart verwüsten, dass jeder Rüpel-Rocker im Hotelzimmer vor Neid erblassen würde.
Manchmal denke ich in der natürlich mal wieder langsamsten Kassenschlange im Supermarkt oder beim Badschrubben neidisch an meine Kollegen im Büro. Die dürfen den ganzen Tag sitzen, telefonieren und müssen nicht putzen. Ich HASSE nämlich Hausarbeit!
Aber ich gebe es zu – gelegentlich tue ich auch wirklich etwas für mich an diesem freien Tag. Ich schreibe an meinem Blog, surfe ein bisschen im www oder gehe shoppen oder zum Friseur. Und das ist dann wirklich schön!
Und wenn waschmachine und trockner stereo laufen, der staubsauger mich mal kann weil der beutel voll ist, dann lese ich deinen blog und genieße einen kaffee bevor der normale frei tag wahnsinn weiter geht. In diesem sinne; auf in die nächste runde bevor ich den rocker hole und „nur“noch mama bin. lg