Der frühe Vogel und der herabschauende Hund

Heute morgen bin ich seit langer Zeit mal wieder um 6 Uhr aufgestanden, um für mehr Gelassenheit im Alltag – die ich eigentlich täglich dringend gebrauchen könnte – eine halbstündige Yoga-Session zu absolvieren. Dabei musste ich zu meinem großen Bedauern feststellen, dass ich total aus der Übung bin. Mein Krieger sah ziemlich unheldenhaft aus, mein Baum fiel beinahe um wie frisch gefällt und mein herabschauender Hund hatte auch schon elegantere Zeiten erlebt. Ich überlegte, wie oft ich in den letzten Wochen zum Yoga machen gekommen war und musste feststellen, dass ich die Tage locker an einer Hand abzählen kann. Und wer rastet, der rostet – vor allem beim Yoga.
Aber warum hatte ich es so selten geschafft? Äh, na ja, ich muss zugeben, morgens um 6 war ich meistens zu faul gewesen. So eine Snooze-Taste ist optimales Kraftfutter für den inneren Schweinehund… Aber sonst? Was hatte ich stattdessen gemacht? Gelesen? Nein. Ich, die meist mindestens 1 Buch pro Woche verschlingt, habe allein für das letzte Buch 3 Wochen gebraucht. Gebloggt? Pffft – man braucht sich nur mein Archiv ansehen, das mit gähnender Leere glänzt. Ausgehen? Gartenarbeit? Shopping? Kreativen Hobbys frönen? Fehlanzeige.
Meine Tage sind schlicht und ergreifend ausgefüllt mit den Aufgaben einer berufstätigen Mama. Arbeit, Haushalt, Einkaufen, Kochen, Arztbesuche koordinieren und absolvieren, massenweise Bücher VORlesen, den Kindern hinterher räumen, Lausdirndl-Schäden beseitigen, Streits schlichten, Stifte spitzen und abends nur noch erledigt auf die Couch plumpsen und vor dem Fernseher einschlafen. Der  ganz normale Alltag einer jeden Working Mom eben. Aber – kann das alles sein? Sieht so mein Alltag für die nächsten Jahre aus? Bleibt Zeit für mich einfach auf der Strecke? Nein! Zeitmanagement heißt das Zauberwort. Vor einigen Jahren habe ich mal an einem Seminar zu dem Thema teilgenommen. Da ging es zwar eigentlich um Zeitmanagement im Job, aber das macht nichts. Ich münze das ganz einfach mal für mich um:
 
1.   Planung ist alles: Einer der wichtigsten Punkte ist – Pläne machen. Wer Kinder hat wird wissen, dass dies eine große Herausforderung ist, aber nicht unmöglich! Von allen Dingen, die wir uns an Wochenenden zur Erledigung vornehmen schaffen wir an guten Tagen ungefähr ein Drittel. Aber egal – auf die Sichtweise kommt es an. Das Glas ist also ein Drittel voll, und nicht fast leer! So lange es das richtige Drittel ist 😉 Das bringt mich auch schon zu

2.   Prioritäten setzen: Einkaufen kommt vor Buntstifte spitzen! Von Stiftspänen werden wir schließlich nicht satt.

3.   Loslassen: Man kann einfach nicht alles erledigen und vor allem nicht alles perfekt machen. Das ist in Ordnung. So ein kniehoher Rasen hat doch auch was…

4.   Zeiteinteilung: irgendwie muss ich es schaffen, mir ab und zu ein Zeitfenster nur für mich freizuschaufeln. Auch wenn ich fürchte, dass sich dieses meistens nur morgens um 6 für mich auftut. Abends bin ich einfach zu müde. Aber besser ein frühes Zeitfenster als gar keins, oder? Das muss ich jetzt nur noch meinem inneren Schweinehund verklickern… 😀

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