Die Haustierdebatte

„Mama, ich möchte mit dir über das Thema ‚Haustier‘ sprechen“ sagt die Traumtänzerin, wie beinahe jede Woche mindestens ein mal.

„Nicht schon wieder“ denke ich stumm, aber da dieses Thema meiner großen Tochter nun mal sehr wichtig ist, nehme ich sie natürlich ernst und setze mich zu ihr.

Traumtänzerin: „Mama, was hältst du eigentlich von Hasen?“

Ich: „Hasen sind niedliche Tiere. Aber ich möchte trotzdem keine haben.“

Traumtänzerin: „Warum? Nein, sag nichts – es geht ums Geld, oder?“

Schön, dass meine Argumente gegen ein eigenes Pony offensichtlich angekommen sind 😉

Ich: „Nein, das ist es nicht, Hasen sind nicht so teuer wie Ponys“

Traumtänzerin: „Ich weiß!! Es geht um die Arbeit, oder?“

Ich: „ja, Hasen machen Arbeit. Man muss sie füttern, den Stall ausmisten, sie in den Freilauf und wieder in den Stall setzen…“

Traumtänzerin: „aber das mache ICH doch alles“

Ich bewundere Ihren Enthusiasmus aufrichtig, bezweifle aber, dass eine gerade 6-jährige sich alleine um ein Haustier kümmern kann. Das sage ich ihr auch – natürlich liebevoll verpackt. Und spiele den Joker aus „wir haben doch Moritz, unsere Besuchskatze! Der besucht uns ja ganz oft, das ist doch schön. “

Auch wenn ich nie ein großer Katzenfreund war, mag ich „unseren“ Moritz, einen Nachbarskater, der offenbar auch uns sehr gerne mag. Er miaut vor der Tür wenn er rein will, lässt sich von den Mädels streicheln und füttern, macht ein Schläfchen auf unserem Sofa oder meinem Schoß und – das beste – geht dann wieder. Eine eigene Katze bedeutet Katzenhaare überall, ein Katzenklo, das man säubern muss (ehrlich, ich bin heilfroh, dass sich meine Kinder mittlerweile mehr oder minder selber um ihr Geschäft kümmern können, da möchte ich jetzt nicht anfangen Katzenkot zu beseitigen), (halb-)tote Mäuse, die der Stubentiger als „Geschenk“ anschleppt, Tierarztbesuche, Zecken und die leidige Frage: wohin mit der Samtpfote wenn wir in Urlaub fahren.

Traumtänzerin: „Aber ich will ein EIGENES Haustier!“

Ein Argument, dem leider schwer etwas entgegen zu setzen ist. Praktisch wäre es, wenn ich mir schnell eine Tierhaarallergie herzaubern könnte, aber das geht natürlich nicht. Irgendwie schaffe ich es aber doch jedes Mal, diese Diskussion auf ein andermal zu vertagen.

Das eigentliche Problem ist – ich will einfach kein Haustier. Auch wenn ich Tiere sehr mag, aber ich habe mit Kindern, Job und Haushalt schon genug zu tun. Aber die Traumtänzerin liebt Tiere über alles. Sie isst kaum Fleisch und Fisch („der arme, arme Fisch!!“), Spinnen werden vorsichtig aus dem Haus getragen, Fliegen aus dem Planschbecken vor dem Ertrinken gerettet, Schnecken gefüttert und Käfer beerdigt.
Siehe: http://mamamania.blog.de/2013/04/11/kaeferbeerdigung-15745407/

Also stecke ich in einer innerlichen Zwickmühle. Sollten wir der Traumtänzerin doch ein Haustier erlauben? Die wöchentliche Reitstunde ist zwar sehr schön, hat aber mit einem eigenen Haustier um das man sich tagtäglich kümmern kann, bzw. muss nicht viel gemein. Aber – falls, und ich betone FALLS ja – welches Tier käme überhaupt infrage?
Meerschweinchen & Co. stinken mir zu sehr, außerdem tun sie mir leid, immer in den engen Käfig gesperrt zu sein. (Ein Argument, dass bei der Traumtänzerin immerhin bedingt zieht, auch wenn sie erst mal vorschlägt, die Tiere frei im Haus herumlaufen zu lassen.)
Bei einer Katze kommt zu o.g. Gründen noch der entscheidende Faktor dazu, dass hinter unserem Haus, lediglich durch ein Feld getrennt, eine Schnellstraße entlangführt. Und ich könnte es nicht ertragen, ein kleines Tier in unser Haus&Herz zu lassen, das dann möglicherweise eines Tages nicht wiederkommt.
Hunde mochte ich schon immer am liebsten, aber da ich unter der Woche nicht vor 15 Uhr heim komme und ein Hund zudem 4x täglich spazieren geführt werden muss, erübrigt sich dies von alleine.
Fische? (Übrigens die einzigen Haustiere, zu denen ich meinen Mann relativ problemlos überreden könnte) – leider 0 Kuschelfaktor.
Die Vorschläge meiner Kollegen, mit denen ich das Thema beim Mittagessen erörterte, waren auch nicht wirklich hilfreich:
„Eine Schildkröte! Die kannst du im Winter in den Kühlschrank zum Winterschlaf stellen.“ Äääh, nein.
„Degus!“ – das musste ich erstmal googlen! Auch nein, siehe Meerschweinchen&Co.
„Hühner“ Nein, nein, nein!

Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als weiterhin Woche für Woche mit meiner Tochter dieses Thema zu diskutieren bis entweder
a) sie das Interesse verliert (unwahrscheinlich), oder
b) sie uns endlich rumkriegt (schon wahrscheinlicher), oder aber
c) sie in ihre erste eigene Wohnung zieht und sich selber ein Tier kauft.

Im Moment hat die Traumtänzerin sich ein ganz eigenes „Haustier“ auserkoren: Fritz heißt er, und ist eine dicke fette Kellerspinne, die in unserem Briefkasten wohnt… Soll mir recht sein, solange er draußen bleibt 😉

Fritz
Fritz

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