„Stimmt’s Mama? Dein Bauch ist so ausgeleiert weil wir da drin waren.“

„Ganz genau! Ist das nicht toll, dass mein Bauch so etwas kann? Dass ihr darin gewachsen seid?“

Und genau so ist es. Es ist toll! Das sage ich nicht nur, um meinen Töchtern ein gesundes Körpergefühl zu vermitteln. Obwohl mir das in Zeiten von Size Zero und Diätwahn ebenfalls sehr wichtig ist! Aber auch, weil ich es tatsächlich so empfinde!

Weg mit dem Babyspeck! Kampf den Babypfunden! In nur 10 Wochen zum perfekten After-Baby-Body!

Solche Sätze begegnen einem überall – in Zeitschriften, im Fernsehen oder Internet schreien sie einem förmlich entgegen und suggerieren, dass unser Körper nach einer Geburt möglichst schnell wieder dünn sein muss. Sie unterstellen, dass es selbstverständlich ist, dass frau nach einer Schwangerschaft wieder schlank und straff sein will und sollte. Dass die Spuren dieser wunderbaren Zeit unschön sind und es nichts Erstrebenswerteres gibt, als den perfekten After-Baby-Body.

Aber was ist das denn eigentlich – ein After Baby Body? Das ist ein Körper, der rund 40 Wochen ein Baby in sich getragen hat. Neues Leben erschaffen, ausgetragen, geborgen und geboren hat. Ernährt hat. Der etwas wirklich Großes geleistet hat. Und das sieht man ihm natürlich an!

Wenn ich dieser Tage in den Spiegel schaue, sehe ich genau das. Die Spuren, die 3 Schwangerschaften und Stillzeiten hinterlassen haben (und noch hinterlassen werden, denn ich stille ja noch). Und ich empfinde nur eins: große Dankbarkeit. Und Liebe. Für meinen Körper, der so Großes vollbracht hat – 3 gesunde Kinder ausgetragen und ernährt hat. Ich sehe meinen Bauch, der rund ist und weich. Ich sehe die hellen, silbrig-weißen Streifen auf der Haut über meinen weich gepolsterten Hüften. Meine Brust, die aktuell meine kleinste Tochter ernährt und ihr alles gibt, was sie braucht. Ich sehe die dunklen Flecken im Gesicht und auf Armen und Beinen, die von den Schwangerschaftshormonen gekommen sind – diesmal besonders viele. Und ganz ehrlich – das alles stört mich nicht. Nicht mehr! Ich möchte keine Size Zero tragen oder einen flachen Bauch haben. Mir ist es egal, welche Größe auf dem Etikett meiner Kleidung steht – Hauptsache, ich fühle mich darin wohl. Und das messe ich nicht (mehr) an Maßstäben, die andere Menschen, Medien oder Models setzen, die 4 Wochen nach der Geburt wieder dürr wie eh und je über den Laufsteg stolzieren.

Ein wenig überrascht mich das selbst – positiv! Denn das konnte ich so nicht immer. Nach der 1. Geburt – die der Traumtänzerin – war es am extremsten, denn beim ersten Mal trifft einen die große Veränderung mit voller Wucht. Sich damit abzufinden war erstmal nicht leicht. Aber auch nach der Geburt vom Lausdirndl haderte ich noch mit meinem Körper. Der Bauch, der eigentlich immer wie im 4. Schwangerschaftsmonat aussah und die dunklen Hormonflecken im Gesicht, die einfach nicht verschwinden wollten, störten mich am meisten.

Aber dieses Mal ist es anders. Ich sehe diese Spuren und sehe in ihnen keinen Makel, sondern ein Zeichen für das, was ich geschafft und geschaffen habe: 3 gesunde und wundervolle Kinder.

Ich weiß nicht warum es jetzt anders ist, nur dass es mir gefällt – diese Gelassenheit und Liebe mir und meinem Körper gegenüber und der fehlende Schönheitsdruck. Ob es daran liegt, dass ich älter geworden bin oder an meiner wachsenden Fähigkeit, Dinge anzunehmen – eigentlich ist es auch nicht wichtig, warum. Sondern nur, dass es so ist. Denn das fühlt sich befreiend an und leicht und schön!