Like a satellite…

Warnung: der folgende Beitrag enthält eine gute Portion Sarkasmus. Lesen auf eigenes Risiko. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind natürlich purer Zufall… 😀

Ich beobachte das Phänomen immer wieder. Gerade Erstgeborenen-Eltern tappen häufig in diese Falle. Wobei ich das revidieren muss – es handelt sich dabei eigentlich ausschließlich um die Mütter. Jene Mütter richten ihr ganzes Leben nur noch auf das Kind aus und kreisen wie Satelliten um die vermeintlichen Bedürfnisse ihres Nachwuchses. Und vergessen dabei vollkommen ihre eigenen.
Das Baby bekommt mehr Aufmerksamkeit als die Queen beim Staatsbesuch und wird nicht in schnöde Watte, sondern in beste Bio-Heilwolle gepackt. Das betrifft alle möglichen Bereiche: Kleidung, Ernährung, Betreuung, Erziehung, aber vor allem beim Thema Babyschlaf sind der Kreativität dieser „Satellitenmamas“ keine Grenzen gesetzt.
Es gibt Mütter, die tatsächlich Schlaf-Stundenpläne für ihren Nachwuchs führen. Und wehe, die werden durch äußere Umstände durcheinandergewirbelt. 10 Minuten später zum Mittagsschlaf? Dann ist ja „der ganze Rhythmus durcheinander!“

Und erst die Lautstärkeproblematik.
Das ausgestöpselte Telefon oder der „bitte nicht klingeln“ Zettel an der Tür sind ja noch verständliche Maßnahmen – zumindest in den ersten Monaten. Schließlich will frau wenn das Mini-Me schläft endlich mal in Ruhe duschen, den Schlafanzug gegen Sweatpants und Stillshirt tauschen und an ganz guten Tagen auch mal einen Hauch Make-up auflegen – und nicht tropfnass und mit Schaumkrone im Haar zum schreienden Säugling eilen müssen, nur weil der „Wachturm-Aboservice“ an der Tür geklingelt hat!
Aber auch hier gibt es die Satelliten-Variante:
Während der Nachwuchs friedlich träumt, wird selbstverständlich nur strumpfsockig und auf Zehenspitzen durch die Wohnung geschlichen und gesprochen – falls es sich nicht gänzlich vermeiden lässt – nur im Flüsterton. Abends wird um Himmels Willen nur ja kein helles Licht eingeschaltet, dem Abendfilm kann man nur folgen, wenn man das Ohr direkt an den Fernseher presst und duschen und Anrufe nach 19 Uhr sind sowieso verboten.
Ehemänner, die beim späten Heimkommen den Aktenkoffer etwas zu forsch auf’s Parkett stellen kriegen einen auf den Deckel und Sex – wenn überhaupt – nur noch mit „Schweigepflicht“.

Dabei ist das alles Quatsch. Kinder schlafen wunderbar – und meist sogar besser – bei einem Geräuschpegel. Die leise murmelnden Stimmen von Mama&Papa oder auch dem Fernseher beruhigen sie, Dusche und Staubsaugen erzeugen sogar einen einschläfernden sogenannten „white noise“, der die Kleinen an die Geräusche im Mutterleib erinnert und beruhigend wirkt.
In Mamas Bauch ist es sogar ausgesprochen laut – das Blut rauscht durch die Adern, das Herz klopft, Magen und Darm gluckern um die Wette und gekrönt wird das ganze von Mamas Stimme und den Geräuschen rundum.

Und wenn ein Kind erstmal schläft, dann schläft es. Im Tiefschlaf können es sogar plötzliche laute Geräusche nicht wecken. Wenn die Lütten selbst beim ohrenbetäubenden Silvester-Geknalle selig weiterschlummern (ich spreche aus Erfahrung!) werden Sie auch von Dusche, Fernseher oder gelegentlichen Schlafzimmergeräuschen nicht aufwachen 😉

Ich gebe zu, dass auch ich bei meiner Erstgeborenen deutlich unentspannter war als heute. Wenn auch nicht annähernd so extrem wie besagte Satellitenmamas. Aber ich verstehe die Gefühle dahinter. Die generelle Unsicherheit beim ersten Kind, die Erschöpfung nach unzähligen durchwachten Nächten und die Angespanntheit am ersehnten „Feierabend“, wenn man beim leisesten Knacken im Babyfon vor Schreck vom Sofa hüpft.

Aber es gibt eine gute Nachricht: es wird besser! Je älter das Kind wird, desto entspannter wird man. Dann kann man das Elternsein auch endlich richtig genießen. Und spätestens ab dem zweiten Kind hat man für diesen Satelliten-Firlefanz ohnehin keine Zeit mehr. Denn ein Satellit, der gleichmäßig um zwei meist antizyklische Objekte kreist, muss erst noch erfunden werden.

evolutionaryparenting.com
Quelle: evolutionaryparenting.com

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2 Kommentare

  1. So sorry! Sarkasmus finde ich gut, aber wie wär’s, mal die eigenen Dinge sarkastisch zu betrachten statt die der anderen? Das ist nicht sarkastisch, sondern besserwisserisch…wie ich jetzt. Und auch falls es Dich erstaunt, meine Tochter (jetzt 4) ist bei dem kleinsten bisschen Lärm sofort aufgewacht. Und das macht sie immer noch. Kinder sind unterschiedlich.

  2. Liebe Kerry, offenbar habe ich da einen Nerv getroffen 😉 Du hast Recht, Kinder sind unterschiedlich. Mütter aber eben auch…
    Es gibt diese Mütter, die meiner Meinung nach total übertreiben – sei es beim Thema Schlafen, Sauberkeit, frühkindlicher Förderung oder oder oder… Und diese Meinung äußere ich eben ab und zu mit einer Portion Sarkasmus und einer Prise Übertreibung. Denn das ist mein Blog, indem ich schreibe, was mich beschäftigt. Wer es nicht mag, liest weg.
    Diese Mütter finden mich vielleicht auch blöd – sie dürfen es gerne in ihren Blogs verarbeiten :-)