Mama rennt…

Ich war noch nie wirklich eine Sportskanone. Vor allem Ausdauersport war mir schlicht zu anstrengend. Mein Schweinehund und ich, wir waren beste Kumpels. In meiner Jugend probierte ich so einiges aus: Jazzdance, Volleyball, Geräteturnen, Rhythmische Sportgymnastik, Trampolinspringen, Rope-Skipping, HipHop… Bei keinem blieb ich richtig lange dabei.
Als Erwachsene versuchte ich es ganz klassisch im Fitness-Studio – puh, ist das langweilig! Auf immer denselben Geräten oder Step-Bänkchen die immer selben Bewegungen machen. Dabei als einzige Ablenkung für die Augen andere schnaufende Menschen auf Crosstrainer & Co., selbstverliebte Bodybuilder vorm Spiegel und mehr oder minder dicke Hinterteile in neonfarbenem Lycra auf der Matte vor einem. Nich sehr erbaulich…
Vor einem Jahr machte ich einen kurzen Abstecher zum Zumba-Kurs – nach wenigen Monaten war auch hiermit wieder Schluss. Dieses kollektive Herumhüpfen in Gruppen ist einfach nicht mehr meins. Und der Aspekt „Sport auf Knopfdruck“ – also zu einem festgelegten Termin – auch nicht. Oft läuft der Kursplan nämlich völlig antizyklisch zu meinem persönlichen Sportbarometer.

Ein paar Versuche brauchte ich auch bis zu meiner Yogaliebe – zuerst probierte ich es im Fitnessstudio – das war gar nicht meins. Viel zu sehr geprägt vom Sportfaktor (also viel zu anstrengend ;) ) und gar nicht auf individuelle Körperwahrnehmung ausgelegt. Später probierte ich es mit Iyengar-Yoga im kahlen und kalten Kellerraum einer Yogalehrerin. Nicht sehr spirituell. Bei Iyengar verwendet man zudem für die Übungen verschiedenste Hilfsmittel und das ständige Zurechtrücken von Blöcken, Gurten und Klappstühlen störte mich immens beim Finden meines inneren Oms.
Zwischendurch erwischte ich mit viel Glück einen kleinen Kurs mit klassischem Hatha Yoga und das war genau meins.
Nachdem der Kurs zu Ende war besorgte ich mir ein paar Yoga-DVDs und begann, zu Hause alleine zu üben. Denn mein großes Problem bei Sport nach Termin ist neben meinem unpässlichen Sportbarometer, dass mein Mann sehr unregelmäßige Arbeitszeiten hat und nicht zuverlässig die Kinder übernehmen kann, d.h. ein regelmäßiger Kurs zu bestimmten Terminen und Uhrzeiten ist für mich auf Dauer unmöglich zu realisieren.
Und das Schöne an Yoga zu Hause ist, dass auch die Kinder gerne mitmachen und sogar eine tolle eigene Kinder-Yoga-DVD haben. Yoga ist somit die erste Sportart, bei der ich drangeblieben bin, aber zum Auspowern reicht es natürlich nicht.

Eines schönen Tages im letzten Frühsommer überkam mich nach einer langen Autofahrt plötzlich ein unbändiger Bewegungsdrang. Ich schlüpfte also in meine uralten, aber fast unbenutzten Turnschuhe und joggte los. Nicht weit, sozusagen 1x ums Kornfeld hinterm Haus – höchstens 2,5 Kilometer. Es war furchtbar. Nach der langen Autofahrt direkt loszurennen, ohne Übung und viel zu schnell war die denkbar blödeste Idee. Meine Lunge schien bereits nach 200m ausziehen zu wollen und der Muskelkater am nächsten Tag kam direkt aus der Hölle. Das wäre eigentlich das Aus für meine Jogging-Laufbahn gewesen, doch wie es der Zufall wollte, traf ich mich kurz danach mit der sportbegeisterten Triathlon Mama Andrea.
Sie ermutigte mich, dranzubleiben. Beim Joggen merkt man nämlich recht schnell Fortschritte, was eine schöne Motivation ist. Zudem gab sie mir noch zwei wertvolle Tipps für den Anfang:
1. gute Laufschuhe sind das A und O. Im Sportgeschäft mit ordentlicher Beratung findet jeder sein passendes Modell – und die müssen gar nicht teuer sein. Mein Mann wollte mir das nicht glauben – er joggte bereits jahrelang mit denselben alten durchgelatschten Turnschuhen und meinte, das ginge einwandfrei. Als ich es endlich schaffte, ihn zu überzeugen, merkte er den Unterschied – wie Tag und Nacht.
2. Langsam joggen. Die meisten rennen (so wie ich) viel zu schnell drauflos und treiben so innerhalb kürzester Zeit den Herz-Kreislauf-Apparat in ungesunde Höhen. Andreas Tipp: nur so schnell laufen, dass man sich nebenher noch unterhalten könnte.
Hier gibt’s noch mehr Tipps von ihr, wie man zum Beispiel eventueller Langeweile beim Laufen entgegenwirkt.

Mittlerweile liebe ich das Joggen! Ich gehe regelmäßig 1-2x pro Woche Laufen – je nach Zeit und Kinderbetreuungsstatus – und ich genieße diese kleinen Auszeiten vom Alltag, die Zeit ganz für mich alleine. Manchmal höre ich Musik oder Hörspiele dabei, manchmal genieße ich die Stille, z.B. nach einem besonders turbulenten Tag. Ab und zu gehe ich auch mit anderen Mamas aus meinem Wohnort zusammen laufen – da vergehen Kilometer und Zeit wie im Flug!

Und mein Schweinehund? Der hat sich ein anderes Aufgabengebiet gesucht – er und ich drücken uns jetzt erfolgreich ums Fensterputzen :D

Run

Kommentare

Source: Mamamania

Kommentare sind geschlossen.