Manager-Moms

Heute bin ich bei der Internet-Recherche über einen Buchtitel gestolpert, der mich sofort angezogen hat: „Mutter sein macht schlau“ von Katherine Ellison. Nicht, dass ich das nicht schon gewusst hätte, aber dass es dazu ein wissenschaftliches (!) Buch basierend auf Erkenntnissen der Hirnforschung gibt, dass dazu noch von einer Mutter und Purlizter-Preisträgerin in Personalunion verfasst wurde, freut mich umso mehr! Denn wenn man als Mutter vorsichtig anmerkt, dass man als Familienmanagerin eigentlich ganz schön viel können muss, wird man leider oft milde belächelt. Bei Amazon las ich gleich näheres zu diesem Buch:

„Manager besuchen teure Seminare, um das zu lernen, was Mütter durch den Umgang mit ihren Kindern längst können. Denn das alte Klischee, dass mit dem Mutterwerden der Verstand schwinde, stimmt so nicht.“

Und auch die Pressestimmen klingen vielversprechend:

„Kompetenter, effizienter, engagierter als je zuvor: Manager und Personalchefs müssten sich nach der Lektüre dieses Buches um Mütter reißen.“ (Literaturen )

HA!!!! Meine Rede!
Das Organisationstalent einer jeden Mutter (der berufstätigen, aber auch der stay-at-home-mom) ist meiner Meinung nach auf höchstem Manager-Niveau anzusiedeln!
Vom Chief Process Management (das Familienleben als Ganzes) über On-Site-Management (Betreuung der Kinder), Facility-Management (Haushalt und Lebensmittel-Recourcenplanung), Office-Management (Job und Familien-Papierkram) und Partner-Management (schließlich will der liebe Gatte auch nicht zu kurz kommen) decken die Manager-Moms unzählige Bereiche des Top-Managements ab und müssen über Hard Skills und Soft Skills auf hohen Niveau verfügen. Und diese Fähigkeiten hängen Sie beim Betreten des Büros ja nicht mitsamt dem Mantel an die Garderobe, sondern wissen sie durchaus auch im Job einzusetzen!
Auch der Umgang mit Zeitmanagement, Strategischem Management und Qualitätsmanagement ist den Manager-Moms in Fleisch und Blut übergegangen und darüber hinaus sollten sie im Idealfall auch das Selbstmanagement nicht aus den Augen verlieren.
Das Koordinieren all dieser Tätigkeiten gleicht dem Jonglieren mit 10 Bällen und wird zusätzlich immer wieder von erschwerenden Faktoren auf die Probe gestellt – Trotzphase, Krankheiten, Traumtänzer, die den Zeitmanagement-Plan auf den Kopf stellen… all das müssen Manager-Moms bewältigen.
Ihre Kreativität wird ebenfalls ständig gefordert, wenn es darum geht, die Alltags-Planung erfolgreich und auch gegen eventuelle Schwierigkeiten aufrechtzuerhalten: Gummistiefel-Kasperletheater, sprechende Zahnbürsten, Gemüsearrangements in Gesichtsform oder spontane Geschichten als Ablenkungsmanöver – Manager-Moms müssen sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen.
Und als wäre das noch nicht genug, bilden sich Mütter nebenher ständig weiter. Denn Kinderfragen à la „Warum gibt es viele Sterne, aber nur einen Mond?“, „Was fressen Regenwürmer?“ oder „Warum sind manche Marienkäfer schwarz und manche rot?“ verlangen nach kompetenten und zusätzlich kindgerechten Antworten!

Ich will die Kompetenz der Herren in Nadelstreifen keinesfalls in Frage stellen – auch wenn ich mir bei der Vorstellung eines Topmanagers, der gleichzeitig telefonieren, aufräumen und einen Trotzanfall Marke „Lausdirndl-Deluxe“ beschwichtigen muss ein Schmunzeln nicht verkneifen kann – aber ich finde, die Kompetenz von Müttern wird zumindest im Berufsleben einfach viel zu wenig gewürdigt.
So, genug gewettert, ich muss jetzt in ein Meeting. Dann Kindergarten, Turnen, Bücherei, Kochen, Wäsche, Zahnbürsten-Kasperletheater, Gute-Nacht-Geschichte…… ;D

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