Rabimmelrabammelrabäh!

Laterne

Heute ist St. Martinsumzug mit Kindergarten. Und ich überlege immer noch, ob ich nicht kurzfristig eine Grippe vortäuschen oder einen Fuß verstauchen kann! Laternenumzüge gehören nämlich nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.

Das war nicht immer so. Auf den ersten Laternenumzug als Mama freute ich mich total. Sogar auf den Laternen-Bastelnachmittag, bei dem wir leere Weichkäseverpackungen mit dem Gekleckse unserer Kitakinder zu etwas Laternenähnlichem zusammenpappen sollten. Hach, war ich stolz auf die schöne Laterne der 1 ½ jährigen Traumtänzerin. (Mittlerweile stehen rund 9 verstaubte Laternen auf den Kinderzimmerschränken – in unterschiedlichen Stadien der Zerknautschung. Wegwerfen darf ich die natürlich nicht!!)

Laternen

Positiv bleibt zu erwähnen, dass ich danach nie wieder eine Laterne basteln musste. Die Erzieher waren womöglich nicht glücklich mit unseren Camembert-Klecks-Laternen, wer weiß. Jedenfalls bastelten sie (und auch später der Kindergarten) die Laternen nachfolgend nur noch allein mit den Kindern.

Dann der erste Laternenumzug – so schön! Das war im Jahre 2008. Die Traumtänzerin an der Hand oder auf den Schultern mit leuchtenden Augen und dank Stromstab ebenso leuchtender Laterne. Wir sangen, aßen ein paar Kekse und gingen glücklich heim.

Im Jahr darauf – 2009 – war ich schwanger mit dem Lausdirndl. Also hochschwanger. Und ohne Mann mit der Traumtänzerin in der Eiseskälte unterwegs. Tragen konnte ich sie nicht mehr, was die Traumtänzerin entsprechend uncool fand. Der Punsch schmeckte ihr nicht, es war zappenduster, sie war müde und knatschig und ich auch.

Das nächste Jahr – 2010. Selbe Szene (immer noch ohne Mann), nur zusätzlich mit Lausdirndl im Buggy. Die Kinder fanden’s toll. Ich so semi. Die ersten 15 Minuten versuchten wir, die beste Freundin der Traumtänzerin im Laternenzug zu finden – versuchen Sie das mal im Dunkeln mit einem Kleinkind und einem Baby im Buggy. Die kleinen Leuchtmonster wollten uns natürlich nicht „vordrängeln“ lassen. Vom Gesinge bekamen wir ohnehin nicht viel mit (ganz vorne wurde zwar gesungen, aber hinten, da wo wir waren, war davon nichts mehr zu hören). Am Zielplatz (Ententeich) angekommen wollte das Lausdirndl unbedingt krabbeln auf der nassen, eiskalten Erde, die Traumtänzerin lieber mit ihren Freunden spielen. Ich wiederhole – direkt am Ententeich! Wasser! Dunkel! Stress! Ich war froh, als ich mit beiden Kindern (und auch wirklich den eigenen) heil und trocken wieder zu Hause war.

Es folgte St. Martin 2011. Das Lausdirndl war nun auch ein Krippenkind. Die Traumtänzerin in der Kindergartengruppe. Und hier das Problem. Denn die Kinder gingen gruppenweise zusammen. Der Kindergarten vorne, die Krippe hinten. Und ich wieder mal ohne Mann. Sie sehen das Problem? Außerdem war ich schon im Vorfeld genervt. Schuld waren Gänse! Ich mich nämlich endlich einmal für das Backen von Martinsgänsen eingetragen. Quark-Öl-Teig sollte es sein (hatte ich bis dato weder gebacken noch gegessen). Die Form bekam ich geliehen, ein Rezept für „ca 12 Gänse“ dazu. 25 sollte ich backen, also verdoppelte ich brav alle Zutaten. Nun, was soll ich sagen. Der Rezepturheber hatte entweder Riesenförmchen oder wollte uns verärmeln – jedenfalls wurden aus der riesigen Quark-Öl-Teig –Menge ganze 55!!! Martinsgänse. Und schmecken taten sie wie alte Socken! Mit bestenfalls lauwarmem Kinderpunsch runterspülen geht zwar, macht es aber nicht wirklich besser…

Wieder ein Jahr später – 2012. Diesmal war – oh Wunder – der Mann dabei! Inzwischen hatten wir den Kindergarten gewechselt und dieser veranstaltete tatsächlich ein Martinsfeuer. Ein bisschen angespannt war ich dennoch, denn der Ententeich war auch hier nicht weit und die Traumtänzerin wollte mitnichten mit uns brav in sicherer Entfernung zum Feuer stehen, sondern mit ihren Freunden den benachbarten Hügel rauf und runter rennen. Und wir mussten dank echter Kerzen ungefähr 37 Mal die Laternen wieder anzünden. Aber wir kamen alle ohne nennenswerte Brand- oder Wasserschäden heim und der Umzug war tatsächlich schön!

Dann kam 2013. Die Traumtänzerin war mittlerweile ein Schulkind. Die Schule geht scheinbar nicht mehr singend und leuchtend durchs Dorf, und ich bin ehrlich gesagt froh! Aber das Lausdirndl eben schon. Da wir in einem katholischen Kindergarten sind, kam die Idee auf, Sankt Martin doch einmal zu nutzen, um anderen eine Freude zu machen, das Licht zu teilen. Es wurde beschlossen, dass der Laternenumzug im Hof des nachbardörflichen Altenheims stattfinden sollte. Ansich ja eine stimmige Idee, aber romantisch ist anders. Da standen die Traumtänzerin und ich also – ohne Mann versteht sich, dafür mit drölfzig anderen Eltern und Geschwistern – vorm Altenheimhof (der ist nämlich zu klein für alle müssen Sie wissen) und die Kindergartenkinder liefern schätzungsweise 17 ½ Runden im Kreis um eine handvoll alter Leutchen herum, die sich zweifelsohne freuten und sangen ihr Rabimmelrabammel-Repertoire einmal rauf und runter. Anschließend standen wir nebenan noch ein wenig auf einem Nachbarhof um einen kleinen Feuerkorb herum und spülten die ewigen Martinsgänse mit dem ewigen lauwarmen Kinderpunsch runter.

Und heute? Wieder mal ohne Mann, dafür aber neu – mit Gottesdienst vorab (schließlich ist St. Martin ein christliches Fest!!) – und anschließend der Umzug mit den gleichen Laternenliedern, lauwarmem Punsch und Martinsgänsen, die nach alter Socke schmecken. Same procedure as every year!
Aber möglicherweise habe ich ja Glück und es gibt ein schönes Feuer. Oder vielleicht schmuggelt jemand echten, kochend heißen Glühwein mit Schuss aufs Fest. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt…
Außerdem freuen sich die Mädels schon wie verrückt und das Lausdirndl hat so eine schöne Luftballonlaterne gebastelt und sich freiwillig gemeldet, um in der Kirche eine Fürbitte vorzutragen. Und das finde ich dann doch wieder richtig schön! Hachz.

Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss los. Rabimmelrabammelrabumm!

Laterne

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Source: Mamamania

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