Vom Suchen und Finden

„Mama, wo ist mein rosa Filly mit der goldenen Krone???“ „Wo ist mein Ssnuller???“ „Schahatz? Hast du mein Handy gesehen?“

Solche Sätze kennt wohl jede Mama. Als hätten wir Mütter ein integriertes Schnuller-Filly-Handy-Wasauchimmer-Ortungssystem. Das interessante bei der Sache ist, dass ich tatsächlich die meisten Dinge auf Anhieb finde. Das Handy fische ich aus der Küchenschublade, während ich mit der anderen Hand das Kindergarten-Pausenbrot der Traumtänzerin schmiere. Das rosa Filly-Pferd schnappe ich mir auf dem Weg zwischen Zahnputzbechern und Schuhschrank aus der Schlüsselschale, wo es am Vorabend liebevoll von der Traumtänzerin zum Schlafen hingelegt wurde. Und Schnuller kann man bei uns im Haus praktisch überall finden. Das Lausdirndl agiert in dieser Beziehung wie ein Eichhörnchen kurz vorm Winter – Schnuller werden einfach überall im Haus verteilt. Wobei es bei ihr weniger mit Vorsorge als eher mit Schlampigkeit zu tun hat. Wenn sie ihren geliebten Schnuller endlich mal rausnimmt, lässt sie ihn genau da fallen, wo sie gerade steht – auf dem Küchenfußboden, im Sandkasten, im Bad – wo ich mit einem schnellen Handkantenschlag gerade noch verhindern kann, dass er im Klo versinkt. Irgendwie und irgendwo tauchen sie dann alle wieder auf. So ist es schon vorgekommen, dass ich in der Arbeit – zum Glück NACH einem wichtigen Meeting – in meine Blazertasche gegriffen habe und einen rosa Schnuller in der Hand hielt, die Haustür vergeblich mit einem aus der Handtasche gefischten Gumminuckel aufzuschließen versuchte oder beim Wechsel der Klopapierrolle (Gott bewahre, dass mal einer derjenigen, die das letzte Fitzelchen Papier von der Rolle geklaubt haben diese Aufgabe übernehmen würden – aber das ist ein anderes Thema!) im Loch der neuen Rolle einen der geliebten Schnutenstöpsel vorfand.
Allerdings versagt dieses sensationelle Ortungssystem komplett, wenn es um meine eigenen Sachen geht. So habe ich beispielsweise gefühlte Stunden damit verbracht, meine gesamte Küche auf der Suche nach meinem Zestenreißer auf den Kopf zu stellen. (Wer jetzt nicht weiß, was ein Zestenreißer ist: google findet dazu „Ungefähr 47.200 Ergebnisse“ 😉 ) Über Wochen und Monate habe ich kopfschüttelnd immer wieder neue Versuche unternommen, meinen kleinen Küchenhelfer zu finden – ohne Erfolg. Bis ich ihn vor kurzem ganz zufällig – auf der Suche nach etwas völlig anderem – in meinem Bücherregal zwischen Kerstin Gier und Sophie Kinsella entdeckte! Ich glaube nicht, dass ich erwähnen muss, wer ihn dort platziert hat…
Ich finde meine verlorengegangenen Gegenstände meist erst nach langer Suche und oft eher zufällig -– wie meine Schuhe im Kinderzimmer, wo sie zum Filly-Stall umfunktioniert wurden, meinen Lieblingsschal im Puppenbett, wo er als Bettdecke dient oder meine seit Tagen verzweifelt gesuchte ec-Karte in der Kinderküchen-Mikrowelle.
Auch meine Kinder sind großartige „Finder“ (wenn auch nicht derjenigen Sachen, die sie eigentlich suchen). So findet die Traumtänzerin mit schlafwandlerischer Sicherheit verlorene Naschereien, wie eine 3 Monate alte Salzbrezel unterm Autositz oder ein steinhartes Gummibärchen in der Kindergartentasche und befördert diese geradewegs in den Mund :-/
Das Lausdirndl ihrerseits hat sich aufs Auffinden leerer Schneckenhäuser spezialisiert, mit denen sie allerdings genau so verfährt, wie ihre große Schwester mit den Gummibärchen.

So trifft das altbekannte Sprichwort meistens tatsächlich zu:
Wer suchet, der findet. Wenn auch nicht immer das, was man erwartet!

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