„Du, der Samuel hat sich letztens dermaßen eingekackt, ich musste sogar den Body wechseln und ihn abduschen!“
„Das kenne ich! Bei Chiara ging die Soße letztens den ganzen Rücken hoch, sogar bis in die Haare!“

Als ich unfreiwillig Zeugin dieses Gespräches werde will ich gerade in meinen Double-Choc-Muffin beißen, auf den ich mich schon den ganzen Morgen über gefreut hatte. Nun, auch eine Form von Diät könnte man meinen – ich bin jedenfalls schneller aus dem Café draußen als man bis fünf zählen kann und der Double-Choc-Muffin – jetzt im To-Go Tütchen – hat seinen Reiz vorerst eingebüßt.Es ist ja nicht so, als seien mir derlei Gespräche unter Müttern neu. Schließlich bin ich selber seit 7 Jahren Mutter. Ich war in der lockeren Krabbelgruppe, im animierten Mami-Baby-Spielkreis, beim Babyschwimmen und im Neugeborenen-Treff in der Hebammenpraxis – den Pekip-Kurs habe ich mir (zum Glück?) beide Male geschenkt. Und bei all diesen Zusammenkünften mit anderen Neu-Mamis sind mir diverse Details zu Ohren gekommen, die ich lieber nicht gewusst hätte. Ich weiß Dinge über manche der Frauen, die ich nicht mal meiner Gynäkologin erzählen könnte, ohne rot zu werden und die Mamas plaudern das mit einer Selbstverständlichkeit im Krabbelkurs aus, während sie Klein-Mira ihren Dinkelkeks in die Hand drücken oder Klein-Maxi die Rassel schmackhaft zu machen versuchen.
Und wenn ich es einerseits durchaus nachvollziehen kann, dass man sich austauschen möchte, so stelle ich dennoch die diesbezüglichen Grenzen meiner Mitmütter infrage. Habe ich was verpasst? Ist es mittlerweile normal über primäre und sekundäre Geschlechtsteile oder die verschiedensten Ausscheidungen in Bezug auf Quantität, Qualität und Konsistenz zu sprechen als würde man über das Wetter plaudern? Bin ich einfach nur verklemmt wenn dabei alles in mir schreit „ICH WILL DAS NICHT WISSEN!“?

Natürlich verstehe ich, dass man sich gerade als Mama oft Sorgen macht, wenn etwas anders läuft als man es kennt. Aber mal ehrlich – was sollen die anderen Mütter denn wirklich helfen können (außer mehr oder weniger freiwillig ihr Ohr zu leihen)? Macht es nicht mehr Sinn, seine Hebammen, Heilpraktiker, Gynäkologen oder Kinderärzte des Vertrauens zu kontaktieren? Oder habe ich hier den Knick im Denkmuster?

Es gibt noch viel mehr Situationen in denen ich nur den Kopf schütteln kann. Mütter oder Väter, die im Restaurant am Windelpopo ihres Nachwuchses schnüffeln und nach einem tiefen Lungenzug für jeden ersichtlich das Gesicht verziehen. Oder Eltern, die kein anderes Thema mehr zu kennen scheinen als die Kinder – selbst wenn sie nur von Erwachsenen (egal ob Eltern oder Kinderlosen) umgeben sind. Oder Mamas, die plötzlich der korrekten deutschen Sprache nicht mehr mächtig sind und 2 Oktaven höher piepsen sobald sie mit ihrem Baby kommunizieren. Über viele der Themen hatte ich ja früher schon gebloggt – ihr dürft herzlich gerne stöbern 😉

Und bevor ich jetzt verbal eins auf die Mütze bekomme – nein, es sind nicht alle Mütter (und Väter) so! Zum Glück kenne ich auch jede Menge anderer! Aber die bieten natürlich nicht so spannendes Blog-Potential 😀

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