Zehn

Zehn

Heute vor 10 Jahren war wunderschönes, frühlingshaftes Wetter in München. Die Sonne schien und es hatte an die 20 Grad. Ich weiß das deswegen so genau, weil ich an diesem 10. März 2007 ziemlich viel spazieren ging. Ich war 10 Tage über dem errechneten Termin mit der Traumtänzerin. Am Morgen hatte man mir das wehenfördernde Gel gegeben und nach einiger Zeit durfte und sollte ich dann herumlaufen. Es zog schon ein wenig und dann auch irgendwann ein wenig stärker. Aber es sollte noch viele Stunden dauern, bis wir unsere Erstgeborene am Abend des 11. März – ein Sonntag – endlich auf der Welt begrüßen durften.

Irgendwann an diesem 10. März fuhren wir nach Hause, wo ich mehr schlecht als recht schlief in der Nacht. Zu schmerzhaft war das Ziehen im Bauch, aber so richtig voran ging auch nichts. Ich weiß noch, dass mein Mann Spaghetti mit Tomatensauce kochte, aber richtig viel brachte ich nicht hinunter. Es waren die allerletzten Stunden, die wir zu zweit verbrachten. Nur kurze Zeit später sollten wir Eltern werden, eine Familie. Und auch wenn dies unser lang ersehnter Wunsch war – nach Jahren voller Hoffen und Bangen – und wir uns alles in den schillerndsten Farben ausgemalt hatten, wirklich vorbereitet ist man trotzdem nicht auf diese Veränderung, die das allererste Kind bedeutet. Dieses völlig andere Leben, von jetzt auf gleich auf den Kopf gedreht und durcheinandergewirbelt. Diese unbändige Liebe, das größte Glück, die vielen kleinen und größeren Sorgen, die Erschöpfung, die Freude, das Lachen, das Abenteuer.

Das Gefühl, als mir meine erstgeborene Tochter das erste Mal auf den Bauch gelegt wurde, werde ich nie im Leben vergessen. Kein Mensch hätte mich auf diese Gefühle vorbereiten können. Das konnte nur sie. Mit der Traumtänzerin erleben wir alles zum ersten Mal, das ist ihre ganz besondere Aufgabe hier in unserer Familie.

Und nun wird mein erstes Baby schon 10 Jahre alt. Und neben all dem Staunen, dem Glück und dem Stolz auf dieses große Mädchen an der Schwelle zur Jugendlichen schwingt ein kleiner Hauch Melancholie mit. Denn es ist auch immer mehr ein Abschiednehmen von diesem winzig kleinen Menschen, der damals auf meiner Brust lag, mich mit diesem ganz besonderen Neugeborenenblick ansah, so als könnte sie direkt in meine Seele sehen – und die uns so sehr brauchte. Das ist okay so, das gehört dazu. Und die Freude über ihr Großwerden überwiegt.

10 Jahre – der erste runde Geburtstag, das erste Mal zweistellig, ein kleines Jubiläum. 10 Jahre als Familie.

Happy Birthday Traumtänzerin <3

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