Soulfood in der Box

Gestern postete ich dieses Foto auf Facebook und Twitter:

BTS_Bento

Vor allem auf Twitter entstand daraufhin eine rege Diskussion. Die Meinungen reichten von „Wow, schöööön!“ bis „das ist doch abartig und macht Müttern mit normalen Brotzeitboxen ein schlechtes Gewissen“. Ich muss zugeben, ich bin nicht sicher, ob letzteres Ernst gemeint war oder ironisch, aber da auch dieser Kommentar ein paar faves erhielt, möchte ich dennoch kurz darauf eingehen.

Ich bereite seit mindestens 2 Jahren meinen Kindern so schöne Brotzeiten zu (übrigens auch gerne mal abends auf dem Teller). Nicht jeden Tag. Und auch nicht immer so aufwendig wie die gestrige Box. Aber etwas Schönes ist immer dabei. Zum ersten Mal sah ich so kreative Bento-Brotzeiten bei Mama Miez und ich fand die Idee einfach toll! Zum Einen, weil ich generell gerne koche und esse und auch meine eigenen Gerichte gerne schön anrichte. Das Auge isst mit sagt man, und dem kann ich nur zustimmen! Warum also nicht auch die Pausensnacks der Kinder ein bisschen aufhübschen?
Und zum Anderen weil ich den Gedanken mag, meinen Kindern so ein Stück Liebe mit in Schule und Kindergarten zu schicken. Ich arbeite 4 Tage pro Woche und hole meine Töchter an diesen Tagen in der Regel nicht vor 14:30 Uhr ab. Das sind 6-7 Stunden Fremdbetreuung für die Kinder, womit ich überhaupt kein Problem habe, aber wie gesagt finde ich den Gedanken schön, dass sie beim Öffnen der Boxen einen kurzen „Mama-Moment“ haben. Sozusagen Soulfood für meine Mädels.

Eine weiterer Punkt, der oft auftaucht ist die Frage: „Wo nimmst du denn die Zeit her?“ Nun, ich stehe früh auf und frühstücke selber oft erst in der Arbeit mit den Kolleginnen. Mich stresst das morgendliche Herrichten auch nicht. Berlin Mitte Mom (von deren Brotzeitideen ich mich auch gerne mal inspirieren lasse) hat schon mehrfach über Bento geblogged und zum Beispiel hier zusammengefasst, warum sie das sogar entspannt. Und wenn ich mal weniger Zeit oder Lust habe, dann mache ich eben eine Quick&Easy Variante – das kommt sogar sehr häufig vor!

Es liegt mir fern, andere Mütter damit unter Konkurrenzdruck zu setzen (zumal die anderen Mütter unsere Brotzeiten ja gar nicht zu Gesicht bekommen!) – ich verschwende noch nicht einmal einen Gedanken daran, ob dies so sein könnte. Das ist einfach ein lieb gewonnenes Ritual zwischen meinen Töchtern und mir. Gut, jetzt könnte man argumentieren, warum ich die Fotos denn dann posten würde, so bekommen sie ja doch andere Mütter zu Gesicht. Stimmt! Als ich damit anfing, die Brotzeiten so schön herzurichten, postete ich diese auch mal auf der Mamamania facebook-Seite. Und bekam dort nur positive Reaktionen. Viele fanden die Idee toll und fragten nach Tipps und Bezugsquellen und waren angesteckt vom „Bento-Fieber“. Andere schauen sich das einfach nur gerne an, wie man sich z.B. auch Selbstgenähtes oder -gehäkeltes, Deko- und Wohnideen, Kuchen-Kunstwerke oder Rezeptfotos gerne anschaut ohne auf die Idee zu kommen, dies sofort nachmachen zu müssen.

Ich lese auch immer wieder bei anderen Bloggerinnen dass kritisiert wird, man würde damit andere Mütter unter Druck setzen. Ich finde das ist – direkt gesagt – völliger Quatsch. Wenn man sich mit etwas Mühe gibt, Zeit, Herzblut und Liebe investiert – egal ob beim Themen-Kindergeburtstag, der Einschulungstorte, selbstgenähter Kinderkleidung oder eben hübsch angerichteten Brotzeiten, dann zeigt man das einfach gerne her. Weil man sich freut, weil man stolz ist, weil es andere vielleicht inspiriert und weil es zum Glück auch viel positives Feedback gibt. Und falls ein Eindruck von Konkurrenz oder Druck entsteht, macht sich den jede(r) selber – it’s as simple as that!

Morgen werde ich euch mal ein paar meiner persönlichen Bento-Tipps verbloggen. Mit ganz vielen Bildern aus den letzten 2 Jahren. Vor allem auch für Quick&Easy Varianten und mit Shopping Links. Wer Lust hat, schaut gerne rein. Ganz ohne Druck! Ich freue mich!

4 Kommentare

  1. Hallo,

    ich finde das toll und bin mir sicher, dass sich deine Kinder sicher riesig darüber freuen.
    Allerdings könnte es problematisch werden, wenn die Klassenkamaraden deiner Kinder ihre Eltern fragen, warum sie nicht so eine tolle Box bekommen. Ansonsten ist es ja Quatsch, weil alle anderen gar nicht die Lunchbox zu Gesicht bekommen. Also wer soll da unter Druck gesetzt werden?
    Ich hab selbst noch keine Kinder, aber ich hätte mir damals auch solche tollen Brotboxen gewünscht, zumal ich eh ein schlechter Esser war (ständig untergewichtig und sogar mal wegen Flüssigkeitsmangel im Krankenhaus).
    Wenn deine Kinder eines Tages mal alt genug sind, selber ihre Brotboxen zu gestalten, können sie ja selbst entscheiden, ob sie die schnelle oder die hübsche Variante bevorzugen!

    Liebe Grüße, Juli

  2. Hallo Juli,
    danke für deine Worte. Ich verstehe die Vermutung, die anderen Kinder könnten neidisch sein oder dies bei ihren Eltern fordern. Aber in 2 Jahren ist das noch nicht ein mal vorgekommen. Die Erzieherinnen im KiGa hätten mir sonst einen Wink gegeben.
    Im Gegenteil – wenn wir mal dran waren, die „Gesunde Brotzeit“ für alle KiGa Kinder mitzubringen, bestellte das Lausdirndl immer Tierbananen für alle Kinder und die freuten sich. Und sie berichtete mir immer wieder (ganz ohne Neid) von den tollen Kreationen der anderen Mamas – Gurkenkrokodile und Co. Ich glaube, es sind eher manche Eltern, die sich selber den Konkurrenzdruck machen. Aber die sehen unsere Brotboxen ja nicht 😉

  3. Also ich finde das so klasse! Es ist schade, dass durch Neid einem manchmal sowas vermiest wird. Bitte unbedingt weiter sowas posten. Mich inspirieren solche Sachen immer und was ich nicht kann, lass ich eben, aber hey, was solls. Ich kann meinen Söhnen leider ihre Mützen und Schaals nur bestellen und nicht selber nähen.
    Ich finde solche Rituale sind kleine Liebesbotschaften. Als ich klein war, gab es noch Brottüten aber meine Mama hat mir oft kleine Bildchen oder Sprüche drauf gemacht und das bleibt ein Leben lang in meiner Erinnerung.
    Hier in Frankreich gibt man leider keine Brotzeit mit in die Ecole Maternelle, aber ich lege ihm immer eine Kleinigkeit auf den Kindersitz wenn ich ihn hole.
    Nächstes Jahr kommt er in Deutschland in die Schule, und dann werde ich sicher Eure schönen Bentos kopieren :-)
    Herzliche Grüße
    Tanja