Willkommen im Chaos

Ordnung ist das halbe Leben – wir leben in der anderen Hälfte. Im Leben mit Kindern herrscht immer das Chaos. Für einen ordnungsliebenden Putzmuffel wie mich (nein, das ist kein Widerspruch – ich habe es durchaus gerne sauber und ordentlich, nur eben ohne viel Arbeit 😉 ) eine ganz schöne Herausforderung. Nachdem es mich jahrelang total frustriert hat, dass es bei uns zu Hause meistens aussieht wie bei den sprichwörtlichen Hempels unterm Sitzmöbel, versuche ich mittlerweile meinen Frieden mit der Situation zu schließen. Denn man kann nicht alles haben. Da der Tag nun mal nur 24 Stunden hat, von denen ich 6 in der Arbeit, 1,5 im Auto, 1 im Bad (über den Tag verteilt!), 1,5 in der Küche und am Esstisch, 1 in der Turnhalle, der Bücherei, im Supermarkt oder auf dem Spielplatz und im Idealfall 7-8 im Bett verbringe bleiben nach Adam Riese in der Regel 6 Stunden übrig. Und nur 3 davon mit schlafenden Kindern – und dann will auch ich endlich meinen Feierabend genießen und nicht Operation Großputz starten. Aber Ordnung zu schaffen und vor allem zu halten während die Kinder um meine Beine wuseln und ständig und andauernd etwas von mir wollen ist nur bedingt möglich. Ich habe kürzlich einen netten Spruch gelesen, der es treffend auf den Punkt bringt:
cleaning the house while kids are still growing
is like shoveling snow while it’s still snowing.
Natürlich kann ich die Schneeschaufel nicht im Keller lassen – sonst wächst der Schneehaufen uns schnell über den Kopf. Aber eben nur das Nötigste wegschaufeln, Perfektion ist hier fehl am Platz! Stichwort: Sisyphus.
Wenn ich – was zuweilen vorkam – bei Familien zu Besuch war, bei denen es trotz Kindern wie geleckt aussah, hat das meine Frustration oder das Gefühl der Unzulänglichkeit immens verstärkt. Mittlerweile kann ich damit umgehen. Diese Mütter haben entweder keinen Job, eine Vollzeit-Putzfrau oder beides.

Es ist ja nicht so, dass wir im Dreck versinken oder es bei uns so rummelig ist, dass ich nichts mehr finde. Im Gegenteil – ich finde ständig etwas:
Die Feuchttücher im Bett vom Lausdirndl
Das Badewannen-Spielzeug im Bett der Traumtänzerin
Stofftiere in meinen Pantoffeln
Küchengeräte im Bücherregal
Leere Schneckenhäuser im Auto
Eine komplette Playmobil-Großfamilie hinterm Sofakissen
Schnuller im ganzen Haus
Meine Tupperdosen im Sandkasten
Meine EC-Karte in der Kinderküche
Selbstklebende Wackelaugen an meinen Socken
Steine und Muscheln in der Waschmaschine
Und vieles, vieles mehr.
😀

Wie so oft im Leben muss man auch beim Thema Haushalt Prioritäten setzen: Meister Propper oder Memory. Gummihandschuhe oder Gummistiefel. Wischmob oder Wasserfarben. Küche oder Kinder. Und auch hierzu habe ich einen wunderschönen Spruch gelesen:
Good moms have
sticky floors
dirty ovens
messy kitchens
laundry piles
and happy kids.

Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.

Frei-Tag?

Ich habe etwas, um das mich viele Berufstätige beneiden: eine 4-Tage-Arbeitswoche. Der Freitag gehört nur mir. Theoretisch. Praktisch sieht das jedoch ganz anders aus.
Wenn ich am Donnerstag das Büro verlasse mit den Worten „schönes Wochenende!“ kann ich förmlich sehen wie die Kollegen sich neidisch meinen freien Tag ausmalen: Ausschlafen (bzw. wieder ins Bett wenn die Kinder aus dem Haus sind), Yoga, Wellness&Beauty, Shopping oder ein Buch lesen. Schön wär’s. Naja, wenn man den wöchentlichen Familien-Großeinkauf als Shopping bezeichnen möchte, oder die ausgiebige Dusche im weitesten Sinne als Wellness, haben sie gar nicht so unrecht. In der Regel läuft mein „freier“ Tag jedoch ganz anders ab.
Der Freitag beginnt wie jeder andere Werktag damit, früh aufzustehen und die Mädels dazu zu bringen, sich anzuziehen. Nicht den Playmobil-Bauernhof umzubauen, die Puppen umzuziehen oder Löcher in die Luft zu träumen. Mit dem einzigen, winzig kleinen Unterschied, dass ICH mich an diesem Morgen nicht rechtzeitig bürofertig machen muss. Immerhin.
Wer meinen Blogeintrag „Guten morgen?“ http://mamamania.blog.de/2012/04/05/guten-morgen-13413030/ gelesen hat, kann sich unser tägliches Frühprogramm lebhaft vorstellen. Heute gab es ausnahmsweise mal keinen Streit zwischen Lausdirndl und Traumtänzerin, dafür hatte ich eine Diskussion mit meiner Großen, die beinahe Teenager-Niveau hatte. Anstrengend. Wenn die Kinder endlich im Kindergarten sind, kann ich in Ruhe duschen, Haare föhnen, mich anziehen und schminken. Schließlich will ich auch an meinem freien Tag nicht rumlaufen wie Frau Flodder. Dann geht’s zum Wocheneinkauf. Discounter, Supermarkt und Drogerie. Gerne kombiniert mit Bücherei, Post oder Wochenmarkt. Zwischendurch sorge ich dafür, dass der Waschmaschine und dem Trockner nicht langweilig wird, räume Kleidung und Einkäufe ein und im Haus ein wenig auf. Auch der Staubsauger will gefüttert und das Bad geputzt werden. Und dann, ja dann tue ich etwas richtig „faulenzerisches“: ich zappe ein bisschen im TV herum oder blättere in einer Zeitschrift, während ich mein Mittagessen verdrücke. Wow.
Aber ich muss zugeben, für eine berufstätige Mutter ist es tatsächlich eine Form von Luxus, die Einkäufe ohne Kinder und das dazugehörige Haben-wollen-Gequengel zu erledigen. Den ein oder anderen Vorsorgetermin zu absolvieren, ohne dass das Lausdirndl währenddessen sämtliche Schubladen im Behandlungszimmer ausräumt oder den Haushalt zu erledigen, ohne dass die Mädels das soeben aufgeräumte Zimmer wieder derart verwüsten, dass jeder Rüpel-Rocker im Hotelzimmer vor Neid erblassen würde.
Manchmal denke ich in der – natürlich mal wieder langsamsten – Kassenschlange im Supermarkt oder beim Badschrubben neidisch an meine Kollegen im Büro. Die dürfen den ganzen Tag sitzen, telefonieren und müssen nicht putzen. Ich HASSE nämlich Hausarbeit!
Aber – ich gebe es zu – gelegentlich tue ich auch wirklich etwas für mich an diesem freien Tag. Ich schreibe an meinem Blog, surfe ein bisschen im www oder gehe shoppen oder zum Friseur. Und das ist dann wirklich schön!

Mamamania und facebook

Wenn ich auf anderen Blogs „unterwegs“ bin muss ich oft feststellen, dass Mamamania sich von vielen unterscheidet. Was ja auch gut ist. Schließlich will man nicht immer mit der Masse schwimmen, sondern seine Individualität leben. Was mich persönlich an anderen Blogs mitunter amüsiert, sind kurze Statements, Zitate der lieben Kleinen und Fotos. Die findet man auf Mamamania (noch) wenig. Mir macht es einfach Spaß, hier kleine und wie ich hoffe unterhaltsame Kurzgeschichten aus meinen Erlebnissen zu machen. Was aber nicht heißen soll, dass es eben jene Kurz-Statements und Fotos nicht gibt. Denn genau dafür habe ich eine Mamamania-Facebook-Seite erstellt. Dort „poste“ ich mit Freude Fotos, Statements, Links, neue Mamamania-Blog-Einträge und vieles mehr. Wer Lust hat, darf mich gerne dort besuchen, und auch über „gefällt mir“-Klicks der Seite freue ich mich immer sehr! Wer also genau das hier bisher vermisst hat, ist dort genau richtig. Und hier der Link:

http://www.facebook.com/pages/Mamamania/248069298644279?ref=ts&fref=ts

Auch bei den Brigitte Mom-Blogs stelle ich Mamamania kurz vor. Dort findet man viele Familien-Blogs. Wer mir dort ein Herz schenken mag, darf das gerne machen 😉 http://www.brigitte.de/brigitte-muetter-blogs/ansehen?tid=1206

Ich freue mich auf Euch!

Tick Tack…

Ich muss hier mal ein Geständnis machen. Ich bin eine Pünktlichkeitsfanatikerin. Ich HASSE es, irgendwo zu spät zu kommen. Ist das nun eine Tugend oder ein Problem? Im Job ist Pünktlichkeit nicht nur tugendhaft sondern eigentlich selbstverständlich. Aber im Privaten? Ist es wirklich so wichtig, zu Verabredungen lieber 15 Minuten zu früh, als 5 Minuten zu spät zu kommen? Ich habe in meinem Leben immer mal wieder mit Leuten zu tun die chronische Zuspätkommer sind. Das hat mich immer geärgert. Irgendwann habe ich mich dann zwangsläufig damit abgefunden, denn man kann andere Menschen ja bekanntlich nicht ändern. Wenn es mir wichtig ist, dass diese Leute pünktlich kommen, nenne ich Ihnen jetzt einfach eine frühere Zeit 😉
Für mich hat Pünktlichkeit etwas mit Verlässlichkeit und Respekt zu tun. Das mag jeder sehen wie er will, vielleicht bedeutet es ja für andere Menschen spießigen Gesellschaftszwang oder ähnliches.

Als berufstätige Mutter stellt mich diese Eigenheit nun vor gewaltige Herausforderungen. Denn um immer und überall pünktlich zu sein, muss ich mich manchmal fast zerreißen. Ich werde dann hektisch, schlecht gelaunt, und gehe meinem Umfeld und mir selbst damit oft auf die Nerven. Da frage ich mich – ist es das wert? Nur um pünktlich zu sein, was meinem Gegenüber im Gegensatz zu mir vielleicht gar nicht wichtig ist? Und wie komme ich aus dieser Misere raus?

Ich hatte ja schon einmal geschrieben, dass nicht nur unsere Kinder von uns lernen, sondern wir auch sehr viel von ihnen lernen können, wenn wir offen dafür sind. Vielleicht lässt sich das ja auch auf meinen Pünktlichkeits-Spleen anwenden?
Klar kann man argumentieren, dass Kinder im Kindergartenalter noch gar keine Uhrzeiten kennen und das daher gar nicht einschätzen können. Aber vielleicht ist gerade das der Punkt? Vielleicht sollte ich öfter versuchen, mein Leben nach meinem Gefühl oder meinen Bedürfnissen oder derjenigen der Mädels zu richten und eben nicht nach gesellschaftlichen Maßstäben oder Erwartungen.

Meine Kinder sind in diesem Fall sehr gute Trainer. Die Traumtänzerin zur Eile anzutreiben bedeutet gegen Windmühlen zu kämpfen. Ihr Spitzname kommt schließlich nicht von Ungefähr. Sie morgens zum Anziehen zu bewegen kostet viel Zeit, sehr viel Geduld und noch mehr Worte (die ich mir vermutlich sparen könnte, denn schneller geht es dadurch auch nicht…)
Beim Lausdirndl ist es nicht Träumerei, die mich gegen Mauern rennen lässt, sondern ihr starker Wille. Wenn sie noch sämtliche Puppen anziehen oder die Kuscheltiere zudecken will statt schnell in Jacke und Schuhe zu schlüpfen, habe ich keine Chance. Das Ganze mittels Körperkraft durchsetzen zu wollen (Lausdirndl schnappen und anziehen), hat eher den gegenteiligen Effekt. Dann brüllt, schreit und tritt sie um sich und wir kommen noch später los.

Also übe ich. Mal wieder. Loszulassen. Gelassen zu bleiben. Zu entschleunigen. Nicht so sehr danach zu handeln, was andere von mir erwarten. Oder was ICH von mir erwarte. Sondern was ich BRAUCHE. Und meine Mädels. Zeit weniger als Terminmaß sondern als Qualitätszeit zu sehen. Denn Zeit kann durchaus auch positiv sein – wenn man sie sich nimmt.

Das Schuh-Gen

Frauen lieben Schuhe. Das ist nicht nur ein Klischee, sondern eine Tatsache. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, es ist genetische Veranlagung. Wie ich zu dieser Vermutung komme, erkläre ich später.
Ich kenne persönlich keine Frau, die nicht gerne Schuhe shoppt. Vereinzelt hört man mal von Fällen, die tatsächlich kein Interesse an schicker Fußbekleidung haben, aber dieses modische Desinteresse bzw. dieser „genetische Defekt“ betrifft dann leider die komplette Körperbekleidung, die in diesen Fällen gerne mit „praktisch“ oder „bequem“ beschrieben wird und uns hier nicht weiter beschäftigen soll.

Die Geschmäcker der Frauen sind wie in jedem Bereich des Lebens auch beim Thema Schuhe natürlich verschieden und die Intensität der Schuh-Manie ist je nach Frau mal stärker und mal schwächer ausgeprägt. Aber die Leidenschaft für die Sache an sich haben (fast) alle.
Bevor ich Kinder hatte, habe ich fast ausschließlich Schuhe mit Absatz getragen. Und auch heute noch zieht es mich in jedem Schuhgeschäft zuerst mal zu den Highheels. Diese Schuhe sind einfach unheimlich schön, sexy und zeitlos stylisch. Sogar so sehr, dass jede Frau die mit dem Tragen dieser Mörderhacken verbundenen Schmerzen auf sich nimmt.
Mit schwerem Herzen und einem traurigen Seufzer lasse ich diese Kunstwerke der Fußbekleidung dann meistens stehen und gehe weiter zu den flacheren Schuhen. Hier schicke, sexy oder stylische Exemplare zu finden ist nicht ganz so einfach. Gott sei Dank gibt es aber einen Schuh-Gott, der auch an die Bedürfnisse von Müttern gedacht hat. Denn zwischen Birkenstock und XXL-Heels gibt es ja auch immer noch diverse Abstufungen. Manchmal überkommt mich aber auch die Unvernunft. Dann verlasse ich das Schuhgeschäft mit Highheels in der Tüte und einem seligen Grinsen auf dem Gesicht. Auch wenn ich nicht oft dazu komme, die trendy Treter zu tragen. Denn obwohl ich im Büro die Gelegenheit hätte, so fehlt mir dann doch die regelmäßige Übung um damit elegant und halbwegs schmerzfrei den Arbeitstag zu überstehen. Aber allein der Anblick in meinem Schuhschrank macht mich glücklich.

Auch meine Mädels lieben Schuhe. Das Lausdirndl hat schon mit ihren Taufschuhen gespielt (und diese ausführlich angesabbert) noch bevor sie krabbeln konnte. Da kann mir keiner erzählen, dass dies anerzogenes oder abgeschautes Verhalten ist – das MUSS einfach genetisch sein. Und vor einer Weile – als ich am späten Abend noch einmal nach meinen schlafenden Töchtern schauen wollte – entdeckte ich das Lausdirndl selig schlummernd in ihrem Bettchen mit ihren goldenen Lieblingsschuhen an den Füßen…
Sie weiß genau, welche Schuhe sie will und welche nicht. Da kann ich mit Engelszungen und blumigen Worten versuchen, ihr die niedlichen roten „Bullerbü-Lederschuhe“ schmackhaft zu machen – keine Chance!
Auch die Traumtänzerin hat ein Faible für Schuhe. Wenn ihr Geschmack auch oftmals deutlich von meinem abweicht. Mit rosa Blinkschuhen oder lilafarbenen Filly-Sneakern kann man bei mir wirklich keine Begeisterungsstürme hervorrufen. Aber die Traumtänzerin kriegt leuchtende Augen und ein seliges Grinsen im Gesicht. Wie kann ich da nein sagen? Erkenne ich doch deutlich dieselbe Leidenschaft wie bei mir.

Ich habe also das große Glück, für insgesamt 3 weibliche Wesen Schuhe kaufen zu dürfen. Die ersten Kinderschuhe, die ich kaufte, waren rosa-weiße Marken-Sneakers für die Traumtänzerin – da war sie noch in meinem Bauch. Getragen hat sie diese nie (Turnschuhe bei Kindern, die noch nicht einmal sitzen können sind irgendwie albern), aber sie sehen im Regal einfach unglaublich süß aus :-)
Und Kinder brauchen ständig neue Schuhe. Manchmal kommt es vor, dass die Turnschuhe vom Frühjahr – obwohl nicht knapp gekauft – im Herbst schon zu klein sind.
Während mein Mann seufzend und grummelnd die Brieftasche zückt, freue ich mich insgeheim immer, wenn die Mädels neue Schuhe brauchen. Bisher hat das Lausdirndl meistens in die Schuhe der Traumtänzerin gepasst, was meine Shopping-Freude einerseits etwas getrübt hat, andererseits natürlich wirklich praktisch ist. Aber mittlerweile neigt sich diese praktische Fügung dem Ende zu. Denn mit ihren bald 3 Jahren ist das Lausdirndl nun im Kindergarten-Alter, in dem auch schon die Traumtänzerin ihre Schuhe dermaßen exzessiv getragen hat, dass wir selbst bei gleichbleibender Fußgröße jede Saison neue Schuhe brauchten, weil die „alten“ mit Löchern, herabhängender Sohle und abgeschabter Farbe nicht mehr zu gebrauchen waren. So weit ist die Schuh-Leidenschaft in dem Alter noch nicht ausgeprägt, dass Kinder ihre Fußbekleidung schonen – und das ist auch gut so!

Heute war es mal wieder so weit – das Lausdirndl brauchte neue Treter. Kaum im Laden angekommen, zog sie noch vor dem Füße vermessen und – wie ich dachte – aus dem Regalfach mit der falschen Größe ein paar blaue Blinkturnschuhe. „Die will ich haben!“ verkündete sie und ihr Tonfall machte klar, dass sie nicht mit sich würde verhandeln lassen. Wie durch ein Wunder passten die Sneaker entgegen meiner Vermutung wie angegossen und wir zogen weiter zu Schuhgeschäft Nr.2 – Hausschuhe für den Kindergarten mussten her. Vor ein paar Tagen hatte ich in ebendiesem Laden ganz niedliche gesehen – und wer Erfahrung im Shoppen von Kinder-Hausschuhen hat weiß, dass das nicht leicht ist. Überall wimmelt es von Glitzerpuschen mit kitschigen Einhörnern oder Prinzessinnen darauf. Das Lausdirndl war leider ganz anderer Meinung. „Die sind häßlich!“ posaunte sie durch das Geschäft und zog stattdessen rosa-glitzernde Einhorn-Pantoffeln hervor. In Panik blickte ich mich im Laden um und entdeckte auf einem Kartonstapel Gott sei Dank noch ein relativ ansehnliches Paar (naja, gegen rosa-glitzer-Einhorn-Kitsch wirkt wohl fast alles ansehnlich). Diesmal ließ mich meine jahrelange Erfahrung im Marketing ausnahmsweise mal nicht im Stich und das Lausdirndl ließ sich überzeugen. Jetzt gab es nur ein Problem: die Traumtänzerin war traurig, weil sie – oh Wunder – noch in ihre Turnschuhe UND Hausschuhe vom Frühjahr passte (auch wenn sie mir durch diverse AUAs und OHs und „Mama, die sind soooo eng“-Ausrufe etwas anderes weismachen wollte) und keine neuen Schuhe brauchte. Aber ich hatte ihr als Trost neue Turnschläppchen versprochen. Leider gab es weder in Schuhgeschäft Nr. 1 noch im zweiten Laden Traumtänzerin-kompatible Turnschlappen. Also weiter zu Nr.3 Und – danke Kinderschuh-Gott – hier gab es den absoluten Traumtänzerinnen-Schläppchen-Traum. Sie konnte sich kaum zwischen silber, gold und rosa entscheiden, aber schließlich machten die goldenen das Rennen und wir kamen alle 3 zufrieden und Schuh-glückselig nach Hause. Lediglich bei meinem Mann hielten sich die Glücksgefühle angesichts der Rechnung in Grenzen. Aber das sehe ich ihm nach – schließlich hat er nicht das Schuh-Gen!

Schuhschlaf

Von Kindern lernen

Als meine Kinder noch Babies waren, dachte ich oft: es ist unglaublich, wie viel sie in ihrem Leben noch lernen müssen!
Vom Krabbeln übers Laufen, Klettern und diverse Sportarten bis hin zum Autofahren mit 17. Vom Brabbeln über erste Wörter und Sätze bis hin zu langen Aufsätzen in der Schule. Vom gefüttert-werden übers selber Essen bis hin zum alleine Kochen in der ersten eigenen Wohnung. Vom Spielen im Kindergarten übers Lernen in der Schule bis zum Arbeiten im Job. Das zu meistern, ist lediglich durch die natürliche und ungetrübte Neugierde von Kindern möglich.
Schade, dass diese optimistische Neugierde im Laufe unseres jugendlichen und erwachsenen Lebens verloren geht. Wie leicht würden wir uns sonst oftmals tun, wenn wir zum Beispiel im Job Neues lernen müssen. Denn die richtige Grundeinstellung kann manchmal Wunder bewirken.
Also versuche ich immer mal wieder, mir ein Beispiel an meinen eigenen Kindern zu nehmen und die Dinge unvoreingenommen und optimistisch zu sehen.
Gestern beim Frühstück verkündete das Lausdirndl: „Heute geht’s mir gut und es ist mein Tag!!“ Wie schön, dachte ich, das versuche ich jetzt auch mal. Und tatsächlich, es half! Ich fühlte mich gleich besser gelaunt und positiver gestimmt.
Ich lerne tagtäglich durch und von meinen Kindern. Und ich meine nicht nur buchstäblich, indem ich zum Beispiel google, was Regenwürmer fressen (humusreiche Erde und vermodertes Pflanzenmaterial!) – obwohl ich zugeben muss, dass die leuchtende-Augen-Neugierde der Traumtänzerin über alles und jeden auch mich oft ansteckt.
Sondern auch in der Lebensweise. Zum Beispiel, die Welt wieder mit anderen Augen zu sehen. Mich über Käfer und Blumen im Garten zu freuen. Den Zauber von Seifenblasen und Regenbögen wiederzuentdecken. Herzhaft zu lachen und die Dinge nicht immer so ernst zu nehmen. Und darüber bin ich wirklich froh!

Der Kinder Freud – der Eltern Leid

Vor ein paar Tagen war ich mit meinen beiden Mädels in der Bücherei. „Mama, darf ich mir auch eine DVD ausleihen?“ fragte die Traumtänzerin. Im Hinblick auf unsere baldige Urlaubsreise willigte ich ein. „Na gut, aber nur eine“ sagte ich. Keine 20 Sekunden später stand sie wieder vor mir, mit strahlendem Gesicht und einer Barbie-DVD in den Händen. Oh, nein! dachte ich, schwankend zwischen Verzweiflung und Resignation. All meine Bemühungen, sie von Barbie weg- und zu Pumuckl hin zu beraten, waren zwecklos. Also gut, ich hatte es versprochen. Und was man verspricht, muss man bekanntlich auch halten. Nach tagelanger Quengelei durfte sie den Film dann heute schon einmal anschauen. Und da ich mein Kind nicht einfach mit einem unbekannten Film alleine lassen wollte (immerhin war auf der Rückseite von einem bösen Zauberer die Rede), musste ich wohl oder übel mitschauen. Um es kurz zu machen: es war schauderhaft! Der ultimative Mädchenkitsch mit Glitzer und Zuckerguss obendrauf. Aber die Traumtänzerin war begeistert und machte sich gleich daran, eine Krone zu basteln, wie Barbie sie im Film anhatte. Kann es wirklich sein, dass ich als Kind so etwas auch toll fand? Heute winde ich mich unter Qualen, aber es muss wohl so sein…
Vor gut einem Jahr hatte ich in nostalgischer Verzückung einmal eine Benjamin Blümchen CD gekauft. Die Geschichten hatte ich früher schließlich selber so gerne gehört. Ein böser Fehler! Schon nach den ersten 5 Minuten musste ich alle Kraft aufbringen, um nicht stöhnend die Augen zu verdrehen oder schlimmeres. Ich begann, meinen Eltern nachzufühlen, die sich zu meiner Kinderzeit händeringend die Folge „Benjamin Blümchen als Elefantenbraten“ wünschten. Damals fand ich das natürlich nicht so witzig.
Aber was will man machen? Wenn man 8-10 Stunden Autofahrt vor sich hat und diese nicht ununterbrochen mit Bücher vorlesen, Lieder singen und Streits schlichten verbingen will, mit steifem Nacken und schmerzenden Armen vom ständigen Umdrehen und Bilderbuch-Hochhalten Richtung Rücksitz.
Vor 3 Jahren hatten wir ebenfalls eine solch lange Autofahrt vor uns. Und die Traumtänzerin – damals noch „Einzelkind“, da das Lausdirndl die Fahrt ruhig und schweigend in meinem Bauch verbrachte – musste ja schließlich beschäftigt werden. Also kaufte ich eine neue CD als Überraschung – ohne sie vorher einmal anzuhören. Ein schweres Versäumnis! Bobo Siebenschläfer ist mit Abstand die grausamste (zumindest für Elternohren) CD, die ich jemals gehört habe! Die Stimmen der Familie Siebenschläfer wurden mit merkwürdigen Geräuschen dargestellt – die „Übersetzung“ dieser nervtötenden Brumm- und Quietschtöne übernahm der Sprecher. Fatalerweise liebte die Traumtänzerin ihre neue CD und wir mussten sie sowohl während der Hin- als auch der Rückfahrt ganze 4 oder 5 mal anhören! Die reine Folter. Wenn jemand aus mir ein Geheimnis rausbekommen will, braucht er mir nur Bobo Siebenschläfer in Endlosschleife vorzuspielen und ich rede wie ein Wasserfall.
Letztes Jahr haben wir uns dann einen völlig unpädagogischen aber unschätzbar wertvollen Eltern-Luxus gegönnt – einen DVD-Player fürs Auto. Mit 2 Bildschirmen versteht sich. So kann man die ein oder andere Quengelstunde im Auto wunderbar überbrücken und alle sind zufrieden. Die Kinder sind ruhig, mein Nacken bleibt entspannt und meine Nerven auch. Vorausgesetzt die Kinder einigen sich auf einen Film. Und ich „vergesse“ die Barbie-DVD daheim 😉

Müttersprache

Kinder verändern dein ganzes Leben – wie oft hatte ich diesen Satz gehört, noch bevor meine erste Tochter geboren war. Dass sich Tagesabläufe, Schlafgewohnheiten, Prioritäten und sogar der Freundeskreis verändern war mir klar gewesen. Aber es gibt auch Bereiche, von denen ich mir nie hätte vorstellen können, dass sie durch meine Kinder neu definiert würden. Zum Beispiel meine Sprache. Denn dass ich mir lieber die Zunge abbeißen würde als in diesen schrecklichen Babyjargon zu verfallen stand von vornherein fest. Wenn andere Mütter auf dem Spielplatz oder in der Krabbelgruppe in himmelhohen Tonlagen von „Bubu machen“ statt schlafen, „Ei, ei machen“ statt streicheln und dem Klassiker „da ist ein Wauwau“ sprechen, stellen sich mir die Nackenhaare auf! DAS IST EIN HUND!!!!! würde ich dann am liebsten laut rufen und diese linguistischen Barbarinnen fest schütteln! Über die Phrase „der Hund macht wau, wau“ lasse ich meinetwegen mit mir verhandeln. Aber nicht über den Namen an sich. Sollen meine Kinder erst mühsam die falschen Begriffe üben, nur damit sie wenig später wieder alles neu lernen müssen? Auch die ständigen Verniedlichungen wie Miezekatze, Didi oder Äpfelchen mag ich nicht besonders. Am furchtbarsten finde ich jedoch die fast zwanghafte Art vieler Kleinkind-Mütter, ausschließlich mit Infinitiven plus dem Wort „tun“ zu kommunizieren. „Die Mama tut kochen“ oder „tust du schön schaukeln?“ Wohin soll das führen? Bis hin zu „Tust du lieb ei, ei machen beim Wauwau“? Ich habe ungelogen eine Mutter beobachtet, die ihr ca 2-jähriges fürs Schieben des eigenen Buggys lobte mit den Worten: „tust du fein schiebi-schiebi machen?“ Da rollen sich mir die Zehnägel auf! Wie sollen diese armen Kinder denn später jemals gute Deutschnoten nach Hause bringen, wenn sie schon in der absoluten Basis-Sprachlernphase mit solchem Müll gefüttert werden?
Als mal eine ältere Dame die Traumtänzerin auf der Straße ansprach mit solcherlei babyhaftem Kauderwelsch runzelte diese nur die Stirn und schaute mich fragend an. Sie hatte die Frau schlichtweg nicht verstanden. ;D
Nichtsdestotrotz hat sich auch meine Sprache verändert. Wenn auch anders als zuvor beschrieben. Das fängt schon mit dem Wortschatz an. Hat man vorher öfter mal mit Wörtern wie scheiße, geil oder Ähnlichem um sich geworfen, wird einem spätestens wenn der eigene Sprößling beginnt, diese Worte zu verwenden bewußt, was man da eigentlich sagt. Und man bemüht sich, solche Worte zumindest in Anwesenheit der lieben Kleinen zu vermeiden.
Aber auch viel subtilere und somit heimtückischere Sprach-Fehlbenutzungen fallen mit den Kindern plötzlich auf. Wenn ich beispielsweise meinen Mann frage „gibst du mir bitte mal die Butter?“ dann versteht er das so, wie es gemeint ist und gibt mir die Butter. Frage ich aber meine Kinder „kommt ihr bitte Zähne putzen?“ ernte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein NEIN! Meine Kinder verstehen die Frage nämlich als genau solche. Und die bietet nunmal verschiedene Antwortmöglichkeiten. Also übe ich, meine Wünsche in Aussagen zu verpacken: „Bitte komm Zähne putzen“ oder „ich möchte, dass du dir die Schuhe anziehst“. Es ist allerdings keine leichte Aufgabe, sich über Jahre antrainierte Sprachgewohnheiten wieder abzugewöhnen. Aber ich übe :-/
Kinder halten einem ständig einen Spiegel vor – im übertragenen Sinne versteht sich. Mit ihrem Verhalten oder eben auch mit ihrer Sprache. Worte, die wir sonst im Meer der alltäglichen Gespräche gar nicht bewusst wahrnehmen, stechen aus einem Kindersatz plötzlich so deutlich hervor wie ein Leuchtturm. Meine Töchter verwenden zum Beispiel oft Begriffe, von denen ich mich frage, wo sie die nur her haben. Dann sagt mir mein Mann: „das sagst du auch oft“. Verblüffend, denn bei mir selbst hatte ich diese nie bewusst wahrgenommen.
Und sie benutzen Ausdrücke aus Büchern. Wie das Lausdirndl neulich: „meine Schwester bringt mir ein Eis und macht es mir erfreut auf!“ Oder die Traumtänzerin: „ich traue meinen Augen nicht!“ Was für schöne Wörter! Viel zu selten benutzt.
Oder sie versuchen Dinge zu beschreiben, für die sie noch kein Wort gelernt haben und ersetzen dies einfach durch ein ihrer Meinung nach treffendes. Wie die Traumtänzerin beim Radfahren über einen holprigen Schotterweg: „Oh, die Straße ist aber knusprig!“
Zudem habe ich durch meine Kinder Freude an „altmodischen“ Wörtern gefunden. So benutze ich ganz bewusst Begriffe wie pardauz, herrjemine oder finster. Weil sie so charmant klingen – und aus Kindermündern gleich doppelt so schön…
So, genug für heute. Ich tu jetzt fernsehen und dann fein Bubu machen 😉

Piratenschiff oder Zickenzone?

Ich habe mir immer mindestens 1 Mädchen gewünscht. Jetzt habe ich 2. Und bin wirklich glücklich damit. Mädchen sind mir einfach leichter verständlich – schließlich war ich selber mal eins. Ich will damit gar nicht die Jungen schlechtmachen. Wirklich nicht! Es gibt sicherlich haufenweise liebenswerte Exemplare. Aber es gibt einfach so vieles, was mir an Jungs befremdlich erscheint – wahrscheinlich weil ich eben selber keiner war.
Jungs sind wild und laut. ICH BIN EIN PIRATENHAUPTMANN UND ICH ERSCHIESSE DICH!!!!!! brüllte es mir schon im Hausflur entgegen als ich einst eine Freundin – Mutter zweier Abkömmlinge des vermeintlich starken Geschlechtes besuchte. Ein freundlicher Empfang sieht anders aus. MÄDCHEN SIND DOOOOOF!!!!! schallt es mir im Kindergarten in ohrenbetäubender Lautstärke entgegen als ich meine Mädels abholen will. Fast im selben Moment prallen auch schon zwei Raufbolde gegen meine Beine und bringen mich beinahe zu Fall.
Woher kommt das? Warum sind Jungs so? Ist das evolutionsbedingt? Noch aus der Zeit, als die Steinzeitmänner und -männlein sich selber Mut zubrüllten auf dem Weg zur Säbelzahntigerjagd?
Hinzu kommt, dass ich als Mutter eine absolute Mimose bin. Allein die Vorstellung, dass ein anderer Mensch Löcher in die Ohren der Traumtänzerin schießt (bisher konnte ich noch erfolgreiche Anti-Ohrring-Überzeugungsarbeit leisten) treibt mir die Tränen in die Augen. Aber bedingt durch oben erwähnte Wildheit ist es unvermeidbar, dass Jungs-Mamas wesentlich häufiger Gast in der Notaufnahme sind als Mädchen-Mamas. Behaupte ich zumindest mal. Ich habe im Kindergarten und der Nachbarschaft schon einige der kleinen wilden Kerle mit Gipsarm oder -bein, fiesen Schrammen auf Gesicht und Körper oder blauen Flecken von der Größe eines Kleinwagens gesehen, jedoch noch kaum ein Mädchen. Die sehe ich immer nur mit Glitzerkrönchen, -spängchen und in einem Meer von rosa und pink. Und obwohl ich auch das nicht umwerfend schön finde sind mir rosa Kleider doch lieber als blaue Flecken.
Vom Lieblingsspielzeug der Buben, dass sich praktischerweise in ihrer Hose und somit immer in Reichweite befindet, möchte ich hier gar nicht sprechen…

Aber – um das Bild etwas gerader zu rücken – auch mit Mädels ist es nicht immer einfach. Das Klischee, dass Mädchen zickig sind kann und muss ich ehrlicherweise bestätigen. An unserer Haustür sollte ein Warnschild hängen: Achtung – Zickenzone!
„Nein!! Ich will das Tiessört nicht anziehen! Das ist häßlich!“ krakeelt das Lausdirndl noch vor dem Frühstück. „Nein! Ich will keine Gummistiefel! Ich will meine Prinzessinnenschuhe anziehen!“ macht sie klar und alle Argumente bezüglich Wetter, Matsch und nassen Füßen perlen von ihr ab wie Spülwasser von einer Teflon-Pfanne.
„ich hab heute Kuchen gegessen und du-hu ni-hicht!“ singt die Traumtänzerin nachmittags auf dem Heimweg. Woraufhin das Lausdirndl eine Flunsch zieht und ihre Schwester lautstark als „blöd“ tituliert. Als Retourkutsche packt sie sich am Nachmittag dann einen dicken schwarzen Filzstift und kritzelt ihrer großen Schwester mitten auf das liebevoll gemalte Blumenbild, was diese wiederum zu lautstarkem Wutgeheul animiert. Desweiteren haben wir hauen, kneifen, schubsen und büschelweise Haare ausreißen im alltäglichen Zicken-Repertoire. Und die Schreifrequenz vom Lausdirndl kann sich durchaus mit derjenigen ihrer männlichen Spielkameraden messen. Überhaupt, scheint sie mir oft einige Gemeinsamkeiten mit den kleinen Y-Chromosom-Trägern zu haben.

Mädchen oder Jungen – Nerven kosten sie uns Mütter alle, ebenso wie sie uns unbeschreiblich glücklich machen! Unterm Strich sind sie alle einfach kleine Persönlichkeiten!
Fazit: Mädchen sind keineswegs besser oder schlechter als Jungen. Nur anders. Und das ist auch gut so – schließlich werden aus ihnen mal Frauen und Männer! Und wer will schon einen Mann mit Glitzerkrönchen…

Der frühe Vogel und der herabschauende Hund

Heute morgen bin ich seit langer Zeit mal wieder um 6 Uhr aufgestanden, um für mehr Gelassenheit im Alltag – die ich eigentlich täglich dringend gebrauchen könnte – eine halbstündige Yoga-Session zu absolvieren. Dabei musste ich zu meinem großen Bedauern feststellen, dass ich total aus der Übung bin. Mein Krieger sah ziemlich unheldenhaft aus, mein Baum fiel beinahe um wie frisch gefällt und mein herabschauender Hund hatte auch schon elegantere Zeiten erlebt. Ich überlegte, wie oft ich in den letzten Wochen zum Yoga machen gekommen war und musste feststellen, dass ich die Tage locker an einer Hand abzählen kann. Und wer rastet, der rostet – vor allem beim Yoga.
Aber warum hatte ich es so selten geschafft? Äh, na ja, ich muss zugeben, morgens um 6 war ich meistens zu faul gewesen. So eine Snooze-Taste ist optimales Kraftfutter für den inneren Schweinehund… Aber sonst? Was hatte ich stattdessen gemacht? Gelesen? Nein. Ich, die meist mindestens 1 Buch pro Woche verschlingt, habe allein für das letzte Buch 3 Wochen gebraucht. Gebloggt? Pffft – man braucht sich nur mein Archiv ansehen, das mit gähnender Leere glänzt. Ausgehen? Gartenarbeit? Shopping? Kreativen Hobbys frönen? Fehlanzeige.
Meine Tage sind schlicht und ergreifend ausgefüllt mit den Aufgaben einer berufstätigen Mama. Arbeit, Haushalt, Einkaufen, Kochen, Arztbesuche koordinieren und absolvieren, massenweise Bücher VORlesen, den Kindern hinterher räumen, Lausdirndl-Schäden beseitigen, Streits schlichten, Stifte spitzen und abends nur noch erledigt auf die Couch plumpsen und vor dem Fernseher einschlafen. Der  ganz normale Alltag einer jeden Working Mom eben. Aber – kann das alles sein? Sieht so mein Alltag für die nächsten Jahre aus? Bleibt Zeit für mich einfach auf der Strecke? Nein! Zeitmanagement heißt das Zauberwort. Vor einigen Jahren habe ich mal an einem Seminar zu dem Thema teilgenommen. Da ging es zwar eigentlich um Zeitmanagement im Job, aber das macht nichts. Ich münze das ganz einfach mal für mich um:
 
1.   Planung ist alles: Einer der wichtigsten Punkte ist – Pläne machen. Wer Kinder hat wird wissen, dass dies eine große Herausforderung ist, aber nicht unmöglich! Von allen Dingen, die wir uns an Wochenenden zur Erledigung vornehmen schaffen wir an guten Tagen ungefähr ein Drittel. Aber egal – auf die Sichtweise kommt es an. Das Glas ist also ein Drittel voll, und nicht fast leer! So lange es das richtige Drittel ist 😉 Das bringt mich auch schon zu

2.   Prioritäten setzen: Einkaufen kommt vor Buntstifte spitzen! Von Stiftspänen werden wir schließlich nicht satt.

3.   Loslassen: Man kann einfach nicht alles erledigen und vor allem nicht alles perfekt machen. Das ist in Ordnung. So ein kniehoher Rasen hat doch auch was…

4.   Zeiteinteilung: irgendwie muss ich es schaffen, mir ab und zu ein Zeitfenster nur für mich freizuschaufeln. Auch wenn ich fürchte, dass sich dieses meistens nur morgens um 6 für mich auftut. Abends bin ich einfach zu müde. Aber besser ein frühes Zeitfenster als gar keins, oder? Das muss ich jetzt nur noch meinem inneren Schweinehund verklickern… 😀